Titel cover

F�nf Freunde

Videoschnittbericht

Wer kennt sie nicht, die Kultserie F�nf Freunde aus den 70ern - die aber aus rechtlichen Gr�nden, wie so viele Serien, nicht auf DVD erh�ltlich ist. In diesem Blog werde ich beschreiben, wie ich eine perfekte DVD-Box mit allen 26 Folgen, mit deutscher und englischer Tonspur sowie in deutsch nie gezeigten Szenen erstellt habe. Zum Nachahmen, oder f�r andere, nicht ver�ffentlichte Kultserien.

Ein St�ckchen Kindheit

Es gibt Dinge im Leben, die geh�ren einfach untrennbar zu bestimmten Lebensabschnitten: Miracoli, Knibbel-Bilder oder Slime, dieses glibberige gr�ne Irgendwas aus der Plastikdose zum Beispiel f�r uns Kinder aus der 80er-Abteilung. Was f�r mich aber quasi den Inbegriff meiner Kindheit darstellt, das ist unangefochten auf Platz eins die Serie "F�nf Freunde". Gef�hlt liefen die Abenteuer von Julian, Dick, Anne, George und Timmy dem Hund damals fast t�glich im ZDF - tats�chlich gab es anscheinend gar nicht so viele Wiederholungen. Aber dennoch - "F�nf Freunde, das sind wir", also auch ich - wir alle eben! Denn wer h�tte sich nicht auch eine solch aufregende Kindheit gew�nscht, in der bei jedem noch so kleinen Ferienausflug R�uber dingfest gemacht, entf�hrte Wissenschaftler befreit und unermessliche Sch�tze gefunden wurden!

Nachdem zur Jahrtausendwende SuperRTL die Serie noch einmal auf den Bildschirm brachte, wurde es ruhig um die F�nf Freunde. Zum Einen, weil es mittlerweile eine Neuverfilmung gab, die zwar atmosph�risch dichter an den B�chern von Enid Blyton war, aber daf�r meilenweit entfernt von meinen Kindheitserinnerungen. Zum Anderen aber, weil durch seltsam verschlungene Verk�ufe der Produktionsfirma und deren Lizenzen mittlerweile offenbar nicht mehr zu ermitteln ist, wer eigentlich die Rechte an dieser Serie h�lt. Somit d�rfte nicht nur die Chance auf eine DVD-Ver�ffentlichung gegen Null tendieren, auch die Hoffnung auf eine erneute Ausstrahlung im Fernsehen ist nahezu aussichtslos.

Wie es so ist - erst wenn man etwas nicht mehr hat, wird einem der Wert dessen bewu�t. Und so ging f�r mich die gro�e Suche nach den insgesamt 26 Folgen los. Irgendjemand musste doch noch die eine oder andere Folge auf Video aufgezeichnet haben. Und dem Internet sei Dank hatte ich auch bald einige Mitstreiter ausgemacht, die die komplette Serie in "sehr guter Qualit�t" auf Video-CD angeboten haben. Und da ich �ber eine gewisse Lernresistenz verf�ge, habe ich mich insgesamt dreimal dazu hinrei�en lassen, mir einen kompletten Satz "Bildschirmrauschen mit Rahmenhandlung" f�r doch relativ sehr viel Geld zu erstehen. Irgendwann habe ich dann verstanden, dass dort immer der gleiche Satz von Video-CDs kursierte und ich tats�chlich immer wieder exakt die gleichen sieben CDs von unterschiedlichsten Verk�ufern bekam. Zu meiner Entschuldigung muss ich aber sagen, dass ich vorher durch sehr gezieltes Nachfragen versucht hatte, eben dieses zu vermeiden.

Fast schon resigniert habe ich dann irgendwann bei eBay UK einen Satz DVDs entdeckt. Tats�chlich - DVDs, mit Box und Cover und auf den ersten Blick wirklich professionell. Ich habe zwar lange gez�gert, bin aber dann doch das Wagnis eingegangen (habe ich meine Lernresistenz eigentlich bereits erw�hnt?) und habe die insgesamt 3 DVD-Boxen ersteigert. Die �brigens nicht aus Gro�britannien, sondern letztlich aus Australien kamen. Per Luftpost mit Zollaufkleber. Und obwohl ich sp�ter �ber eine F�nf Freunde Fanseite herausgefunden hatte, dass es sich hierbei wieder um nicht-lizensiertes Material handelte, war die Qualit�t der Folgen und auch die Aufmachung der DVD durchweg gut bis sogar sehr gut!

Somit war ich schon sehr froh, erstklassiges Bildmaterial mit englischem Originalton zu besitzen. Und irgendwann kam mir dann die Idee:
Diese unterirdisch schlechten Video-CDs hatten zwar im Prinzip nichts wirklich verwertbares - aber immerhin die deutsche Tonspur! Es sollte doch "relativ einfach" m�glich sein, aus den englischen DVDs und dem deutschen Ton eine sch�ne, zweisprachige F�nf Freunde DVD zu machen!

Um es gleich vorweg zu nehmen: Es war m�glich - aber einfach war es dann doch nicht. Immerhin hat die ganze Aktion etwa vier Jahre gedauert. Aber letztlich hat es sich gelohnt. Und f�r alle, die es interessiert, die vielleicht etwas �hnliches vorhaben (ALF ist zum Beispiel ein Kandidat f�r eine solche Aktion - dort sind ungekl�rte Musikrechte der Grund f�r die Nichtver�ffentlichung in Europa) und f�r die n�chsten Jahre nicht ausgelastet sind, werde ich nach und nach schildern, wie aus einer Kindheitserinnerung und einem eBay-Account letztlich eine unikate DVD-Box geworden ist, die mich mit einem Schlag wieder zur�ck bringt in die Zeit der Disco-Roller, Panini-Alben und orangefarbenen K�chenger�te.


Es geht los!

Ok, der Entschluss war gefasst, jetzt geht es also an die Umsetzung:

Zun�chst brauchte ich die Basiskomponenten, also die Videospur sowie die deutsche und englische Tonspur. Ich habe dazu TMPGEnc 4.0 Xpress verwendet. Hierbei handelt es sich um eine sehr leistungsf�hige Software zum Umwandeln von Video- und Audiodaten fast jeden Formats in ein wiederum fast jedes beliebige Ausgangsformat. Zus�tzlich sind noch einige Tools f�r die Bearbeitung von MPEG-Videodateien vorhanden, auf die ich in diesem ersten Schritt zur�ck greifen werde.
Vermutlich h�tte es auch eine Freeware gegeben, die zumindest diese Aufgabe ebensogut gel�st h�tte, aber zum Einen hatte ich das Programm ohnehin schon im Einsatz, und zum Anderen sollte sich sp�ter herausstellen, dass es mir beim Bearbeiten der Tonspuren unverzichtbare Dienste leisten w�rde.

Als Erstes habe ich die Filme auf den Video-CDs in ihre Bestandteile zerlegt. Dieser Part war besonders einfach, da die Dateien in einfachen Standard-MPEG1-Format vorliegen. Allerdings haben die Videodateien dabei eine Bezeichnung, die keinerlei R�ckschl�sse auf den Inhalt zul�sst: Im Ordner "MPEG" der Video-CD liegen die Dateien nach dem Schema "AVSEQnn.DAT". "nn" ist dabei eine fortlaufende Nummerierung der einzelnen Filme. Hier hilft nur das Anschauen der Video-CD und das Merken, welcher Film der gew�nschte ist.

In TMPGEnc Xpress habe ich jetzt die "MPEG-TOOLS" und dort "Demultiplex" gew�hlt, da ich den vorliegenden Film in seine Bestandteile, also Bild und Ton aufteilen wollte. Mit Hilfe des "Suchen"-Buttons habe ich die entsprechende AVSEQ-Datei auf der CD ausgew�hlt. Dabei darf man �brigens nicht vergessen, im Datei-Dialog zun�chst bei Dateityp "alle" zu selektieren, da sonst die Dateien mit der Endung "DAT" nicht angezeigt werden. Anschlie�end musste ich noch den Ort angeben, wo die separierten Video- und Audiospuren gespeichert werden sollen. Standardm��ig w�hlt TMPEG hierf�r den gleichen Pfad wie den der Quelldatei, das funktioniert aber nat�rlich nicht, wenn die Quelle, wie in diesem Fall, eine CD und damit Read-Only ist. Schlie�lich noch ein Klick auf "Starten" und die Software hat den Rest erledigt.

Da mich von dem Ergebnis lediglich die Tonspur interessierte, habe ich die entstandene Videodatei "AVSEQ01.m2v" sofort wieder gel�scht und die Tonspur so umbenanntbenannt , dass ich sp�ter auch noch wusste, worum es sich dabei handelt.

Damit war der erste Part schonmal erledigt.


Bei der Trennung der DVD-Videos in deren Bestandteile war die H�rde schon deutlich h�her:
Die Videos liegen hier nicht wie bei der Video-CD bereits in reinem MPEG-Format vor. Stattdessen sind die Daten in sogenannten "VOBs", den Video Objects enthalten. Leider enth�lt nicht etwa ein VOB einen Film, sondern die Titel einer DVD k�nnen �ber mehrere VOBs verteilt sein. Und ein Filmwechsel kann auch mitten in einem VOB auftreten. Somit ist es hier ungleich schwieriger, an die "Kerndaten" heranzukommen.

Ich hatte mich zun�chst an verschiedenen Freeware-Tools versucht, bis ich schlie�lich mehr zuf�llig auf die einfachste L�sung gesto�en bin:
Wenn ich bei TMPEG Xpress ein neues Projekt starte, kann ich als Quelle f�r das Ausgangsmaterial unter eingen anderen auch einen auf einer DVD in einem angeschlossenen DVD-Laufwerk enthaltenen Film ausw�hlen:

Das Programm fragt mich anschlie�end, ob ich den ausgew�hlten Film vor der Konvertierung auf die Festplatte kopieren m�chte, was grunds�tzlich zu empfehlen ist, da die Zugriffsgeschwindigkeit auf das DVD-Laufwerk ungleich niedriger ist.


Und genau hier passiert das Entscheidende: Die Software wandelt den Film in MPEG2 um und legt ihn in dem vorher anzugebenden Ordner auf der Festplatte ab! Zwar hat dieser Film dann eine Bezeichnung wie etwa "DVD-2009-06-20-0001.dvdddata", es handelt sich aber hierbei um die reinen Video- und Audiodaten im MPEG2-Format! Wenn man die Endung in ".mpg" �ndert, l�sst sich der Film beispielsweise im Real-Player problemlos abspielen.
Ab hier konnte ich, wie bereits bei der Video-CD beschrieben, den so von der DVD extrahierten Film in seine Bild- und Tonbestandteile aufsplitten.

Im n�chsten Schritt beschreibe ich, wie ich aus das vorliegenden Video- und Audiomaterial lippensynchron bekommen habe.


Der gute Ton

Nachdem Bild und Ton jetzt s�uberlich getrennt vorlagen, dachte ich, es w�re ein Leichtes, das urspr�ngliche englische Video mit der deutschen Tonspur zu versehen.
Behilflich sollte mir wieder TMPEGEnc 4.0 XPress sein. Mit diesem Programm ist es m�glich, zu einem Video eine beliebige Audiospur auszuw�hlen und diese durch Einstellen einer Verz�gerung synchron zu bekommen.

Allerdings spielten mir einige Umst�nde, die ich vorher nicht bedacht hatte, entgegen:

Zun�chst einmal lagen mir alle deutschen Aufzeichnungen als Aufnahmen vom Sender SuperRTL vor. Das hie�, jede Folge war urspr�nglich einmal durch Werbung unterbrochen. Die Werbung war zwar auf dem Filmmaterial nicht mehr vorhanden, daf�r aber in der Regel eine L�cke von ca. ein bis zwei Sekunden. F�r diesen Zeitraum fehlte schlicht und ergreifen der deutsche Ton. Nun, was tun? Gl�cklicherweise setzte die Werbung in der Regel in Sequenzen ein, in denen keine Dialoge stattfanden. Die "Zwangspause" konnte durch Einf�gen von passenden Ger�uschkulissen der folgenden oder vorangegangenen Szenen, wie etwa Meeresrauschen oder Vogelgezwitscher, unbemerkt gef�llt werden.

Ein weiteres Problem, das mir zu Beginn des Projektes �berhaupt nicht klar war, war die Tatsache, dass die deutschen Folgen der F�nf Freunde tats�chlich teilweise kr�ftig gek�rzt wurden! Oftmals fehlten nur wenige Sekunden, bei "F�nf Freunde auf dem Leuchtturm" hingegen satte 5 Minuten- also immerhin zehn Prozent der gesamten Folge!
Hier hatte ich zwei M�glichkeiten: Entweder, ich k�rzte auch die englische Version so, dass sie der deutschen entsprach, oder ich belie� die Szenen im Originalton auch in der deutschen Fassung. Ich habe mich f�r die zweite Variante entschieden, da ich eine m�glichst originalgetreue Version haben wollte. Sp�ter w�rde ich versuchen, diese englischsprachigen Sequenzen deutsch zu untertiteln.

Das allergr��te Handycap aber waren die offensichtlichen, bzw. "offenh�rbaren" Gleichlaufschwankungen der alten, mechanischen Videotechnik. Bei dem Versuch, Bild und Ton synchron �bereinander zu legen, sind nach einiger Zeit immer wieder Asynchronit�ten aufgetreten. Mal mehr, mal weniger deutlich. Es war im Prinzip nie m�glich, eine komplette Folge zu bearbeiten, ohne den Ton mehrmals nachzujustieren, der mal einige Hundertstel Sekunden vor- oder hinterher lief. Und ja - man nimmt selbst solche kleinsten Abweichungen als ausgesprochen st�rend wahr! Nachjustieren hie� dabei aber, den Film und Ton in einzelne kurze Sequenzen aufzuteilen, diese zu synchronisieren und sp�ter dann alle Audio-Schnippsel zu einer kompletten Tonspur zusammenzuf�gen. Im Extremfall musste ich eine 22 Minuten lange Folge in insgesamt 14 "H�ppchen" aufteilen und daraus letztlich eine Gesamttonspur zusammenschneiden. Das war nat�rlich unglaublich zeitraubend, zumal man oftmal lange nach "Hilfspunkten" im Film suchen musste, nach denen man den Ton optimal ausrichten konnte. Lippenbewegungen lie�en nur eine ungef�hre Ann�herung zu, da sich die Lippen ja nun mal "englisch" bewegten. Ideal waren so markante Situationen wie eine klappende T�r oder Fu�tritte.

Abgesehen von den generellen Problemen erwies sich die Software TMPEGEnc Xpress hier als das Schweizer Taschenmesser der Videobearbeitung. Damit lie�en sich Video- und Audiospuren einlesen, Start- und Endpunkte setzen, um nicht den gesamten Film, sondern nur Bereich daraus zu bearbeiten, Verz�gerung zwischen Bild und Ton einstellen, den Ton sogar noch nachbearbeiten, also beispielsweise "entrauschen" und letztlich alles in einer Datei als Gesamttonspur abspeichern. Der Preis von 99 US-Dollar - also etwa 80 Euro - ist in jedem Fall mehr als gerechtfertigt.

Der grunds�tzliche Ablauf war dabei immer der folgende:

Zun�chst ein neues Projekt in TMPGEnd Xpress starten:


Dann die Original- (also englische) Video- und deutsche Audiodatei einlesen.


Unter "Schnitt/Bearbeiten" an markanten Stellen Bild- und Tonsynchronizit�t pr�fen und gegenenfalls durch �ndern des "Audio-Delay" nachjustieren. Dies l�sst sich in einem Bereich von -60000 bis +60000 Milisekunden einstellen, man kann also bis zu einer Minute Versatz ausgleichen.


Sollte der Ton bei einer einmal gemachten Verz�gerungseinstellung wieder aus dem Ruder laufen, auf keinen Fall den Wert f�r Audio-Delay wieder ver�ndern! Denn dann passt ja der Anfang wieder nicht, da die Verz�gerung immer auf den gesamten bearbeiteten Abschnitt wirkt. Stattdessen dann einen Punkt suchen, an dem das Zusammenspiel noch passt, dort den Marker f�r Endposition setzen, das letzte Bild dieser Sequenz merken und mit "OK" die Bearbeitung abschlie�en.


Dann wieder im Startbildschirn einen "Clip hinzuf�gen", genauso verfahren, wie im ersten Clip, also Video und Audio laden. Dann aber im Bearbeiten-Fenster zu der Bildnummer des Films bewegen, die dem letzten Bild des vorherigen Clips folgt, und dort dann die neue Startposition setzen. Dann wieder genau so, wie zuvor beschrieben.

Das hei�t also, man l�dt immer wieder den selben Clip, also das selbe Video und die selbe Audiodatei. Allerdings setzt man Start- und Endmarker so, dass immer nahtlos aneinander passende Sequenzen entstehen. In diesen einzelnen Anschnitten kann man den Ton jeweils v�llig unabh�ngig von den "Nachbarsequenzen" synchronisieren. Und so hat man dann am Ende viele Schnippsel, die in Summe wieder eine nahtlose Audiospur ergeben, die dann tats�chlich �ber den ganzen Film hinweg synchron zum Bild ist. Einzige Voraussetzung daf�r ist, dass man sich wirklich die M�he macht, und die einzelnen Abschnitte klein genug zu w�hlen, damit die Spr�nge zwischen den Audioverz�gerungen nicht zu gro� und damit an den Schnittstellen eventuell h�rbar werden. Hier ist es wieder g�nstig, f�r die Sequenz�berg�nge, wenn m�glich, Bereiche zu w�hlen, die eher mit Ger�uschen, und nicht mit Sprache oder Musik hinterlegt sind, da dort minimal Spr�nge in der Tonspur nicht wahr genommen werden.

Letztlich wird in Xpress das Ausgabeformat gew�hlt - idealerweise unkomprimiertes Audio, also "WAV", falls die Audiospur noch weiter verarbeitet werden soll, und schlie�lich mittels "Encode" die Ausgabe in die fertige Datei gestartet.


Damit ist die "Pflicht" getan, was jetzt noch folgt, ist die "K�r": Englischsprachige Sequenzen werden deutsch untertitelt - und nach langem Hin- und Herprobieren gibt es einen teilweise neuen Vorspann. Und letztlich wird aus den dann 26 fertigen Projekten ein DVD-Set. Das werden die Inhalte der n�chsten Beitr�ge dieses Blogs sein.


Ich sehe was, was Du nicht h�rst...

Irgendwann, nach unz�hligen Wochenenden und durchwachten N�chten war es dann soweit: Alle 26 Folgen lagen bereit, jede mit ihrem englischen Originalton und der deutschen Audiospur.
Allerdings war mir ja bereits schon aufgefallen, dass die deutschen Episoden teilweise um einige Szenen gek�rzt worden war. Oftmals zurecht, denn diese Szenen haben oft so �berhaupt gar nichts zur eigentlichen Handlung beigetragen. Wie beispielsweise der Fund eines Totensch�dels in einer alten Truhe in Folge 26 - weder hat der Fund irgendeine sp�tere Bedeutung, noch spielt der Name des Skeletts eine Rolle:


Aber es gab auch ein echtes Kuriosum:
In einer Szene der Folge "auf dem Leuchtturm" sitzen Jacob und Ebenezer in einem Pub und �berlegen, wie sie an das gefundene Strandr�uber-Gold kommen k�nnen. Diese Szene wurde zum einen in der deutschen Fassung kr�ftig gek�rzt, aber dar�ber hinaus wurde auch eine komplett andere Einstellung verwendet! Die Szene muss also mit verschiedenen Kameraperspektiven mehrfach vorliegen, und aus nicht bekannten Gr�nden hat man sich in der deutschen Fassung f�r eine abweichende entschieden!

Die englische Folge zeigt die Szene ausschlie�lich in der Totalen:


W�hrend die deutsche Fassung die beiden Charaktere abwechselnd in der Nahaufnahme darstellt:


Aber es geht auch andersherum:
Am Ende der ersten Folge von "geraten in Schwierigkeiten" sagt Julian zu den anderen "wir gehen jetzt schlafen", bevor Sie von der Haush�lterin auf ihr Zimmer gebracht werden. Dieser winzige Schnippsel fehlt aber wiederum in der englischen Folge.

Es ist schon seltsam. Sicher, viele Szenen tragen nicht direkt zum Fortgang der Handlung bei, sind aber trotzdem unterhaltsam und oft auch richtig witzig - wie zum Beispiel die herrlich hektische Szene am Bahnhof von Kirrin, wo Quentin nat�rlich wieder in letzter Sekunde kommt und nur durch gnadenloses Vordr�ngeln noch rechtzeitig Fahrkarten f�r die Kinder besorgen kann:

Diese Szene fehlt in der deutschen Fassung - aber wenn man sich das wirklich erste Bild der in Deutschland ausgestrahlten Folge ansieht, dann erkennt man noch schemenhaft den Zug, mit dem die Kinder gefahren sind, in der �berbelndung:


Insgesamt sind diese Schnitte nur nur schwer verst�ndlich - zumal die Serie urspr�nglich f�r das ZDF produziert wurde - und Werbezeitenoptimierungen da keine Rolle gespielt haben d�rften.

Deshalb war es f�r mich ganz klar und umso wichtiger, diese ungezeigten Szenen in mein DVD-Set zu integrieren.

Um nun keine M�glichkeit auszulassen, an fehlende Szenen und vor allem an noch fehlenden deutschen Ton zu gelangen, habe ich mir zun�chst beim ZDF f�nf Folgen der Serie bestellt. Die Zuschauerredaktion bietet diesen Service dankenswerterweise auf Anfrage an, und f�r den Aufwand - immerhin wird ja jede Folge individuell auf DVD gebrannt - ist der Preis von 35 Euro pro Folge doch ertr�glich. Einige kleinere Bereiche konnte ich auf diese Weise tats�chlich noch mit deutschem Ton vervollst�ndigen, beispielsweise die Schlussszene von "Zauberer Wu".

F�r die noch fehlenden Bereiche habe ich dann kurzerhand deutsche Untertitel in die entsprechenden Szenen eingef�gt. Dies erwies sich auch deutlich schwieriger, als erwartet. Zum Einen nat�rlich wegen der �bersetzung, wobei das aber �berwiegend machbar war. Zum Anderen aber, weil das englische Genuschel teilweise selbst bei zwanzigfachem H�ren einfach nicht zu verstehen war! Offensichtlich gibt es auch eine Art britisches Bayerisch, und besonders die Leute an der See, also Mr. Boogle, Jacob und Ebenezer in "auf dem Leuchtturm", brabbeln sich einen Dialekt in den Bart, dass man meint, man k�nnte den faustgro�en Klumpen Kau-Tabak fast schon h�ren.

Hier waren mir native english speaking Freunde eine riesengro�e Hilfe, deshalb an dieser Stelle allergr��ten Dank an Heike und Charles, die mir die restlichen Sequenzen �bersetzt haben.

Schlussendlich fehlte also nur noch die technische Umsetzung - wie kommen also die Untertitel in den Film? Es ist sicher fast schon �berfl�ssig zu sagen, dass auch hier wieder die eierlegende Wollmilchsau TMPGEnc Xpress zum Einsatz kam. In der Version 4 dieser genialen Werkzeugsammlung ist nun auch die M�glichkeit enthalten, Untertitel anzulegen. Somit war es nur noch eine reine Flei�arbeit, an den richtigen Stellen die Untertitelung ein- und wieder auszublenden:


An dieser Stelle musste ich mich grunds�tzlich f�r eine Art der Untertitel-Integration entscheiden: Man kann die Untertitel entweder fest in das Video integrieren, oder aber als Untertitel separat speichern und sp�ter so in die DVD integrieren, dass sie dann wie von Kauf-DVDs gewohnt mit der Fernbedienung dazugeschaltet werden k�nnen.

Es spricht grunds�tzlich einiges gegen die direkte Integration in das Videomaterial:
Zum Einen muss der Film dazu neu erstellt werden. Dieser Vorgang ist immer Verlustbehaftet, wenn auch meistens nicht wirklich sichtbar. Da das Ausgangsmaterial ohnehin aus den Siebzigern stammt, spielt die Qualit�t keine so ganz gro�e Rolle, da diese aufgrund der damaligen technik weit von heutigen Standards entfernt ist. Aber zum Anderen ist es bei fest eincodierten Untertiteln nicht mehr m�glich, diese sp�ter abzuschalten, um etwa die englische Version ohne deutschsprachige Einblendungen zu genie�en.

Dennoch habe ich mich zun�chst f�r diese Variante entschieden - aus einem einfachen Grund:
Mein DVD-Authoring-Programm, mit dem ich sp�ter die endg�ltige DVD erstellen w�rde, unterst�tzt keine Untertitel. Und da mir die Ausgaben f�r eine neuere Version im Augenblick zu hoch sind, hebe ich mir diese optimierung f�r einen sp�teren Zeitpunkt auf.

Um aber dann die Arbeit nicht nochmal machen zu m�ssen, ist es wichtig, die fertigen Untertitel zu exportieren und abzuspeichern. So k�nnen diese sp�ter irgendwann einmal von einem DVD-Authoring-Programm einfach importiert werden:



Somit waren jetzt alle vorbereitenden Schritte abgeschlossen - zumindest theoretisch... und die DVD konnte erstellt werden. Dazu aber mehr in einem sp�teren Post.


Was lange w�hrt...

Bevor es jetzt an die endg�ltige DVD-Erstellung gehen sollte, war da noch eine Kleinigkeit, mit der ich nicht do richtig zufrieden war: Der Vorspann! Den deutschen Vorspann wollte ich nicht verwenden, weil die Qualit�t der �berwiegend von schlechten VHS-Mitschnitten stammenden Folgen einfach zu schlecht war. Aus�erdem prangte �berall das "SuperRTL"-Logo, was so gar nicht zu den ansonsten "jungfr�ulichen" Episoden passte. F�r die englischen Folgen aber lagen mir wieder nicht alle Intros vor, da Doppelfolgen manchmal auch tats�chlich zu einem Film zusammengefasst waren, wenn auch nicht immer.

Somit kam mir die Idee, alle Intros quasi neu zu gestalten, um eine durchg�ngige Qualit�t zu erreichen. Dazu habe ich einen Originalvorspann verwendet, und ab dem Punkt, an dem dann individuelle Episoden-Infos eingeblendet wurden, habe ich dann meine Handschrift ins Spiel gebracht.

Hier der Vergleich - zuerst das (deutsche) Original:




Und so sieht die �berarbeitete Version bei mir aus:




�brigens hat diesmal nicht XPress von TMPGEnc die H�nde im Spiel gehabt - vielmehr hat das kostenlose Tool "VideoSpin" von Pinnacle beste Dienste geleistet:


Aber das war's dann auch wirklich mit den Vorbereitungen.

F�r das Erstellen der DVD habe ich TMPGEnc DVD Author benutzt. Aber im Prinzip h�tte ich auch jedes beliebige Authoring-Tool verwenden k�nnen, solange es zumindest zwei Audiospuren unterst�tzt.

F�r das Hauptmen� habe ich aus vielen kleinen Szenen-Schnippseln ein kurzes Video zusammengeschnitten und mit einer "extended" Version der englischen Titelmusik hinterlegt.



video

Und last but not least habe ich noch den DVDs selber mit CD-LablePrint eine angemessene Oberfl�che verpasst, und mit DATA BECKERs CD-Druckerei 6 ein Cover f�r die Box erstellt:



Und das war's. Nach nur vier Jahren! ;-)


Epilog:

Manchmal ist das Schicksal ein echter Spa�vogel!
Seit elf Jahren lief die Serie nicht mehr im deutschen Fernsehen. zahlreiche Verk�ufe von Firmen und Rechteinhabern lie�en den Lizenzgeber einfach nicht mehr ausfindig machen. Somit starb damit auch die Hoffnung auf eine DVD-Ver�ffentlichung. Und das war ja letztlich der Startschuss f�r dieses Projekt.

Und jetzt, nachdem die DVD-Box fertig ist, nach vier Jahren, fast exakt mit dem Tag der Fertigstellung erfahre ich, dass SuperRTL die Serie ab August 2009 erneut ins Programm nehmen wird...

Aber nichts desto trotz bin ich froh, den Aufwand und die M�he investiert zu haben. Denn nach wie vor wird die Ausstrahlung im Privatfernsehen nat�rlich durch Werbung unterbrochen sein, die gek�rzten Szenen werden sicher immer noch fehlen, und eine englischsprachige Topoption existiert nat�rlich ebensowenig. Somit gibt es also immer noch eine Rechtfertigung f�r die DVD-Box. Und wer wei�, ob ich mir jemals diese Arbeit gemacht h�tte, wenn ich die Serie einfach in digitaler Qualit�t im TV h�tte mitschneiden k�nnen. Also �rgere ich mich nicht!


... aber trotzdem - schade...! ;-)

J�rg