Einleitung
Dies hier wurde urspr�nglich f�r die Enid Blyton Society (EBS) geschrieben (eher, um sie zu veralbern). Doch diese hat meinen Text ziemlich stark gek�rzt und all die etwas kritischeren Sachen herausgestrichen! Diese Version hier ist das ungek�rzte Original. Entschuldigt �brigens, da� all dies in einem "Bewu�tseinsstrom" geschrieben ist. Das ist eine Methode, die faule Schriftsteller gerne anwenden, um vorzut�uschen, sie w�ren sehr "spontan" und " direkt aus dem Bauch heraus" schreiben, wobei sie aber verbergen, da� sie in Wirklichkeit einfach zu faul waren, nochmal zur�ck zu gehen, zu korrigieren, neu zu schreiben und alles in eine zusammenh�ngende Reihenfolge zu bringen. Nat�rlich �berlasse ich es euch, zu entscheiden, welcher Seite ich mich nun anschlie�t!
"Schreiben Sie etwas dar�ber, wie Sie 'Dick' in der F�nf Freunde Version der
Siebziger Jahre waren", sprach der hoch geachtete Herausgeber des EBS-Magazins.
Gro�artig, dachte ich. Das ist ein bi�chen so, als w�rde man Hitler eine
Landkarte von Europa in die Hand dr�cken und sagen: "So. Wo genau, denken Sie,
sollten wir unseren Feldzug beginnen?"
Also entschied ich mich, mit dem Anfang zu beginnen. Um ein wenig zu
rekapitulieren und auch, um einige Fragen im Voraus zu kl�ren:
- Nein, ich arbeite nicht mehr als Schauspieler.
- Nein, ich bereue das auch nicht.
- Ja, ich habe auch noch andere Sachen gemacht (die Siebziger-Version von Phoenix and the Carpet - dort wurde, scheint's, meine ganze Kindheit rekapituliert); eine Zeitlang mit dem, was jetzt die Old Vic Company ist, zwei Jahre am National Theatre und ein paar vereinzelte TV-Shows und sogar einen Kinofilm: Teufel, ich war bei Octopussy (Anm.: Teenager im Auto, Film-Minute 1:42) dabei - heute beeindruckt das Leute auf Parties, das kann ich euch sagen! Oh ja, und diese ganzen alten Typen aus meinen Schultagen, die heute noch davon anfangen.
- Nein, wir haben nicht das Vorspann-Lied gesungen (sondern der Corona Stage School Choir, wenn ich mich richtig entsinne).
- Ja, ich bin im Vorspann wirklich ins Wasser gefallen (dreimal!)
und nein, ich habe nicht den Hund gespielt.
Ich war ohnehin nicht auf einer Schauspielschule, sondern nur in einer
Schauspielklasse f�r jeweils eine Stunde pro Woche nach der Schule. Und eines
Tages verk�ndete der dortige Leiter den versammelten 12j�hrigen: "Oh, Southern
TV macht eine TV-Serie von den F�nf Freunden. Ist irgend jemand von euch
interessiert, dort vorzusprechen?"
Da ich mit den F�nf Freunden und anderen Blyton-B�chern aufgewachsen war (aber
nie ein Schwarze Sieben-Buch gelesen habe), hob ich meine Flosse in die Luft mit der L�ssigkeit von jemandem, der
denkt: "Ich will Dick sein, also m�ssen sie drei andere um mich herum
finden!". Obwohl das, was sich nun ereignete, auf keinen Fall der normale
Weg ist, wie solche Dinge ablaufen (davon bin ich auch heute noch �berzeugt),
erscheint es doch vern�nftig: Die Produzenten von Portman (die die Serie f�r STV
machten) mochten mich - ich hatte bei einem der Vorsprechtermine einen Witz
jenseits des guten Geschmacks erz�hlt und sie hatten gelacht. Sch�n, so hatte
ich nur drei Vorsprechtermine.
"Kannst du ein Pferd reiten?" fragten sie.
"Kannst du schwimmen?" fragten sie.
"Kannst du radfahren?" fragten sie.
Keiner fragte mich: "Kannst du schauspielern?", was wahrscheinlich ganz gut so
war. Ja, ich kann radfahren und schwimmen. Nein, ich habe noch nie in meinem
Leben auf einem Pferd gesessen. "Nat�rlich kann ich reiten", log ich niedlich
und sie glaubten es. Zum Gl�ck hatte einer der engsten Freunde meiner Mutter
nahe Henley einen Pferdestall, so da� ich jeden Abend nach der Schule dorthin
zum Reiten ging, zw�lf Tage lang. In dieser kurzen Zeitspanne lernte ich alles
- vom Raufkommen auf das elende Ding bis zum Galoppieren und sogar das
�berspringen von H�rden mit acht Latten. Nachdem ich das geschafft hatte,
machte ich sogar noch ungef�hr ein Jahr lang weiter mit dem Reiten, weil es mir
ganz gut gefiel. Aber wie das immer so geht: Wenn die Anderen in der Schule
merken, dass man, au�er einer "Tunte beim Fernsehen" zu sein, am Wochenende
auch noch reiten geht (f�r pubertierende Jungs sind Pferde ja nur was f�r
M�dchen), erleichtert es das Leben, wenn man verk�ndet, da� man damit
aufgeh�rt hat.
Aber ich schweife ab. Sie entdeckten schon sehr fr�her Jennifer Thanisch als Anne (nun ja, sie sah auch nach dieser Rolle aus), und sie sahen mich f�r die Rolle von Julian vor. Warum sind die TV-Anstalten eigentlich so versessen darauf, einen Dunkelhaarigen als Julian zu besetzen? Ich w�re lieber Dick gewesen, aber mein guter Kumpel aus der Schauspiel-Klasse Marcus D�Amico sah aus, als k�nne er Dick werden, und das versprach, spa�ig zu werden. Dann fanden sie Marcus Harris, der ja wirklich dementsprechend aussah, und er wurde Julian. Da dachte ich, da� ich wohl aus dem Spiel w�re, aber nein: Es war mein Kumpel Marcus D�Amico, der aus dem Spiel war, und ich wurde Dick - so, wie ich es von Anfang an gewollt hatte. Marcus - f�r diejenigen, die sich f�r solche Details interessieren - ging schlie�lich nach Amerika, wo er f�r seine Rollen in Shows wie Tales Of The City schrecklich ber�hmt wurde. Soviel zum Thema, was aus einem werden kann, wenn man nicht bei den F�nf Freunden mitmacht.
Michele Gallagher als George wurde erst sehr sp�ter besetzt. Wegen finanzieller Umst�nde, die sich irrsinnig lang hinzogen, arbeitete Portman in Co-Produktion mit einem deutschen TV-Sender, der darauf bestand, da� eines der Kinder von einem/einer Deutschen gespielt werden sollte. Das erschien praktisch unm�glich, doch schlie�lich hatte dann Michele irgendwo einen deutschen Ur-Gro�vater, und das stimmte die Herrschaften etwas milder. Aus Deutschland bekamen wir dann Michael Hinz (als Onkel Quentin) und Friedrich von Thun (als hinzu erfundener G�rtner Rogers); und nettere Arbeitskollegen kann man sich nicht w�nschen. Oh, und wir hatten die fabelhafte Sue Best als Tante Fanny. Die Stamm-Besetzung wurde dann noch durch Ben Woodgates Hund Toddy gar vervollst�ndigt, der Timmy spielte. Ben hatte eine gute Hunde-Schule f�r Film und Fernsehen. In der Beziehung besonders beachtenswert waren seine beiden Rottweiler, die in dem Film Das Omen Billy Whitelaw das F�rchten lehrten.
Unser erster �ffentlicher Auftritt war in Battersea Park auf einer Pressekonferenz. Dort trafen wir zum ersten Mal Michele, und so wie es schien, kamen wir fabelhaft miteinander aus. Aber wie sich die Dinge �ndern k�nnen...
Zu sagen, da� das erste Jahr (von zweien) schrecklich war, w�re noch milde ausgedr�ckt. Vier Kinder, ich war mit 13 das �lteste, eingeschlossen in einem sehr noblem Hotel mit einem Fernsehraum, der von Leuten besetzt war, die �lter waren als Chelsea-Rentner und die immer nur Crossroads und The Sky's The Limit sehen wollten, und mit einem Restaurant, das Gerichte servierte, die nur in franz�sisch geschrieben waren - das waren eigentlich Zutaten f�r ein Desaster. Wir gingen uns gegenseitig unendlich auf die Nerven. Unser Dasein wurde nur durch die vielen Teenager-Figuren aufgeheitert, die als Kinder-Gastdarsteller bei uns mitmachten; durchschnittlich eine pro Folge.
1. Staffel
Ich werde versuchen, das nun Folgende chronologisch darzustellen, aber verge�t nicht, da� das alles �ber zwanzig Jahre her ist...
F�nf Freunde im Nebel war definitiv die erste Folge,
die wir drehten. Alexis Hurst war unsere Kinder-Gastdarstellerin, die auf mich
aber nur deshalb Eindruck machte, weil ihr Vater ein Schallplattenproduzent
war. Er arbeitete mit einer Reihe von Top-Bands, von denen mir aber nur noch
Showaddywaddy in Erinnerung ist. Glaubt mir, wenn man dreizehn ist, ist man
von sowas beeindruckt. In der Folge wurde viel geritten. Aber andererseits kann
ich mich wirklich nicht erinnern, in den zwei Sommern irgendwann noch einmal
in die N�he eines Pferdes gekommen zu sein. Dennoch - ich galoppierte fr�hlich
durch Szenen, f�r die man genauso gut Stuntleute h�tte nehmen k�nnen, so gro�
war die Entfernung. K�rzlich traf ich einen Schauspieler namens Michael Sheard,
am Besten bekannt als der b�se Mr. Bronsan in Grange Hill und durch
seine diversen Hitler-Darstellungen �ber Jahre hinweg, vom Top-Hollywood-Film
bis zu The Tomorrow People. Nun, Mike und ich plauderten �ber die
Schauspielerei und anderes, aber erst als ich f�r diesen Artikel
Nachforschungen anstellte, merkte ich, da� er in dieser allerersten Episode den
"Polizei-Inspektor" gespielt hatte - eine Rolle, die in 99% der Geschichten
vorkam und immer von unterschiedlichen Leuten dargestellt wurde.
Willoughby Goddard war auch dabei, doch wie auch einige andere
F�nf Freunde-Darsteller weilt er nicht mehr unter uns! Zu jener Zeit war er
ein Schauspieler mit hohem Wiedererkennungswert, der �berall mitspielte, und er
war der gr��te (von der Breite her gesehen) Mensch, den ich je gesehen habe.
Das war etwas Charakteristisches an ihm, und er spielte es in dem von ihm
gew�nschten Beruf vollst�ndig aus, und das zu seinem Vorteil.
Frank Jarvis spielte einen Schurken in dieser ersten Folge, und er gab mir
einen schauspielerischen Rat, an den ich mich fortan immer gehalten habe
(manchmal zu meinem Vorteil, manchmal zu meinem Nachteil), n�tzlich: Bringe
Leute dazu, dich zu lieben oder dich zu hassen, aber la� niemals zu, da� sie
dir gegen�ber gleichg�ltig sind. Das kam daher, da� Frank nicht immer gerade
der charmanteste Drehpartner war, und ich habe die scheu�liche Erinnerung,
da� ich ihm am Schlu� gefragt habe, warum er nicht versucht hat, ein kleines
Bi�chen freundlicher zu sein. Ich glaube, da� er - wie viele Schauspieler -
nicht gern mit Kindern arbeitete. Er sei gelobt.
Einer meiner anderen Kumpel aus der Schauspielklasse
war auch dabei - Adam Stafford, dessen Vater, wie ich mich erinnere, einmal von
Ihrer Majest�t empfangen wurde, was wahrscheinlich etwas mit Steuern zu tun
hatte, denn Adam lebte in einem Herrenhaus nahe Marlow mit den h�chsten Mauern,
die ich je um ein Haus herum gesehen habe.
Die n�chste Folge, die wir machten, war unser erster 2-Teiler. Regie f�hrte der
unterhaltsame Peter Duffell, der immer genau so viel Angst vor Kindern zu haben
schien wie viele der Schauspieler. Er war aber trotzdem gewillt, das zu
ignorieren und sein Bestes zu tun, uns zu �berleben. Gut f�r ihn, einen
netteren Menschen habe ich kaum jemals getroffen, aber wir haben ihn ziemlich
genervt.
In F�nf Freunde auf Schmugglerjagd begann meine Freundschaft mit Michele
Gallagher, weil wir uns beide damals sehr f�r Pop-Musik interessierten. Szenen
in Schmugglerjagd wurden h�ufig von einem von uns beiden ruiniert, weil sie
oder ich schrecklich �ber einen David-Bowie-Witz zwischen uns kicherte.
Wirklich: Jeder, der das Pech hat, diese Folge n�her zu betrachten, wird das
augenscheinliche Grinsen auf unseren Gesichtern in dem Moment bemerken, als
George etwas aufhebt und die Zeile von sich gibt: "Eine gro�e Schraube. Wo die
wohl herkommt?" Zwanzig Jahre sp�ter ist das furchtbar l�cherlich, aber
damals haben wir uns be? Peter Duffell jedoch fand das immer gar nicht
lustig, wahrscheinlich weil Michele und ich die einzigen waren, die wu�ten,
weshalb wir eigentlich so unkontrollierbar lachten.
Jonathan Wilmot war in dieser Folge unser Kinder-Gastdarsteller, und er und
ich sind wirklich prima miteinander ausgekommen. Ich frage mich, was aus ihm
geworden ist. Er war wirklich spa�ig, und ich habe mir viele Tage lang
gew�nscht, er w�re Julian, denn der Gedanke, mit ihm einen Sommer zu
verbringen, erschien mir wirklich wie ein gro�er Spa�! Oh ja. Wir hatten
eine F�lle talentierter Schauspieler dabei, wie die traurig vermi�te
Ingrid Haffner, den wunderbaren John Carson, Ron Pember. Aber am
erinnerungsw�rdigsten war Ronald Fraser. Er war ein starker Trinker - um es
milde auszudr�cken - und stank die meiste Zeit nach Alkohol. Er war wirklich
unwillig, Szenen mit Kindern zu drehen, und ich wei� noch, da� viele Leute
sagten: "Armer Mann, seine Leber wird bald den Dienst versagen. Er wird noch
dieses Jahr sterben." Doch Ronald Fraser starb erst 1997 - somit haben diese
Unkenrufer sich gewaltig geirrt.
F�r F�nf Freunde auf Schmugglerjagd kamen wir auch zum erstenmal ins
riesige Exbury. Zur
Erl�uterung: Die Serie wurde in der Umgebung des New Forest gedreht, aber
unsere Basis war Exbury House, jenes ber�hmte Herrenhaus inmitten der
Touristenfalle de Rothchild Gardens. Das Herrenhaus wurde in jeder Folge
eingesetzt - jeder Raum des Hauses wurde in ein Schlafzimmer, eine K�che, ein
Wohnzimmer oder was auch immer man in einer Folge brauchte, umgewandelt. Unsere
Set Designer gaben sich wirklich gro�e M�he, da� die R�umlichkeiten nicht in
jeder Folge gleich aussahen - vor allem, wenn man betrachtet, da� es ja immer
dieselben R�ume waren! Vor allem diese Treppenfluchten! Allerdings �nderte
sich das in der Zweiten Staffel, aber ich greife vor...
Der Keller von Exbury war eine alte K�che, deren eine Seite (wir sprechen
�brigens von einer K�che, die gr��er war als im durchschnittlichen
Brookside-Hausbau-Stil. Nun ja...) in ein Labyrith aus Tunneln und
G�ngen verwandelt wurde, aufgef�llt mit Torf und Bleicherde, durch die wir
in jeder Folge hindurchkletterten. In den obersten Stockwerken von Exbury
waren die Bearbeitungs-R�ume und Produktionsb�ros. Jeder Quadratmeter des
Hauses wurde irgendwo genutzt - als Kulisse f�r ein Bauernhaus, ein Herrenhaus,
das Verteidigungsministerium, ein Bauernhof ... jawohl, ihr sagt es, Exbury war
das Haus!
Das war zwar wie f�r uns geschaffen, aber es langweilte uns auch ein wenig.
Ab und zu war es mal ganz nett, woanders hinzugehen.
F�nf Freunde auf neuen Abenteuern wurde fast
ausschlie�lich in Exbury gedreht. Pearl Hackney spielte die schrullige, alte
Frau, der wir helfen wollten, und ich lernte damals die Kunst der Kontinuit�t
bei Essens-Szenen. Tu' so, als ob du essen w�rdest, i� aber nicht wirklich,
denn sonst m�ssen sie f�r dich dasselbe Essen nochmal kochen - und das erregt
die Gem�ter. Marcus geno� die Gelegenheit, Eier, Schinken und W�rstchen immer
wieder und wieder zu essen, bis sie ihm schlie�lich kalte, starre Eier
servierten, und das stoppte ihn. Aber an diesem Tag gab es recht heftige
Spannungen.
Wir hatten einen Gaststar in Gestalt von Peter Dennis, den ich aus
der TV-Serie Hadleigh wiedererkannte, wo er den Butler spielte. Er war
ein netter Mann, den man - es war ein hei�er Sommer - leicht �berreden konnte,
drau�en herumzurennen, nur um ein wenig frische Luft zu schnappen, und mit
Marcus und mir Frisbee zu spielen. Mir kam das ein wenig merkw�rdig vor, weil
er nur wenig Zeit f�r Jenny oder Michele hatte, aber er war ein sehr
freundlicher Mann, der stundenlang unterhaltsam �ber die TV-Schauspielerei
reden konnte. Er lebt heute in Amerika und ist einer jener erfolgreichen
Briten, die dort dr�ben ihr Gl�ck damit gemacht haben, typische Engl�nder zu
spielen. Ehrlich, kalte W�rstchen essen und mit einer alten Schwuchtel Frisbee
zu spielen, ist so ungef�hr alles, woran ich mich bei dieser Folge noch erinnern
kann.
F�nf Freunde bei Wanderzirkus war ein wunderbarer Spa�
Gary Dundavin war unser Kinder-Gastdarsteller, und er war ein
unkontrollierbares Fr�chtchen, mit dem es aber viel Spa� machte, zusammen zu
sein. Er ha�te definitiv Affen, Elefanten und die anderen �belriechenden
Monster, bei denen er so tun mu�te, als w�rde er sie lieben. Offen gesagt, egal
mit wie vielen Affen wir w�hrend der Dreharbeiten f�r die F�nf Freunde
gearbeitet haben, ich habe jedenfalls keinen getroffen, der mich dazu
gebracht h�tte, Affen zu m�gen. Elefanten, Pferde, V�gel, kein Problem.
Aber Affen, igitt!
Aber ich schweife ab. Ich trug in dieser Geschichte meine eigene Denim-Kappe
(Anm.: Denim=Jeansstoff), was den Leuten, die auf die Kontinuit�t achten
sollten, Sorgen bereitete, weil ich nat�rlich nur eine davon besa�. W�re sie
verloren oder kaputt gegangen, w�ren sie ganz sch�n in die Bredouille gekommen.
Die Kappe war auch verziert mit dem aufgeb�gelten Werbeaufdruck einer
Cornflakes-Sorte namens Golden Nuggets, so da� immer wenn ich sie trug,
dieser Aufdruck so undeutlich wie m�glich zu sehen sein durfte, damit wir nicht
den Anschein von Product Placement erweckten.
Meine Mutter hat auf ihrem Kaminsims ein gro�artiges gerahmtes Bild,
ausgeschnitten aus der TV Times, auf dem ich Brian Glover frech angucke,
den Darsteller des Tiger Dan. Ein sch�nes Bild, bei dem ich immer an einen sehr
lieben Menschen denken mu�. Sein Tod letztes Jahr war tragisch. Eine andere
Trag�die war, da� Sean Lynch, der den Lou spielte, ein paar Monate nach dieser
Folge Selbstmord beging. Ich war zuvor noch nie mit Selbstmord konfrontiert
worden, und ich h�tte mir so etwas bei ihm nie vorstellen k�nnen. Aber
nat�rlich, wenn man 13 Jahre ist, hat man keinen Blick f�r sowas. Ich meine,
mich zu erinnern, da� ich in dieser Geschichte in der T�r eines dieser h��lichen
Zigeuner-Wagen stehe und einen f�rchterlichen Pyjama anhabe.
Wenn ich mir das heute betrachte, sehe ich da eher aus wie eine Werbung aus
einem Littewoods Index-Katalog. Ich w�nschte...
F�nf Freunde auf der Felseninsel mag das sechste Buch
sein, aber es ist die erste Folge unserer TV-Serie. Wir hatten ein fertiges
Drehbuch von F�nf Freunde erforschen die Schatzinsel, und ein gro�er
Kumpel von mir, Marek Kurpiel, sollte darin den Sohn der Schurken spielen. Ich
war wirklich scharf auf diese Geschichte, weil ich darin die M�glichkeit hatte,
dem B�sewicht eins mit der Schaufel �berzubraten. Ein Stunt ungez�gelter
Gewalt, auf die ich irrsinnig gespannt war, wie das eben bei Jungs so ist.
Aber schlie�lich verbot man uns, F�nf Freunde erforschen die Schatzinsel
zu drehen, weil - genau wie bei F�nf Freunde auf neuen Abenteuern
[Anmerkung des Webmasters: Gary hat sich hier vertan. Statt
F�nf Freunde auf neuen Abenteuern (Five go adventuring again )
handelt sich um F�nf Freunde machen eine Entdeckung
(Five Have A Mystery To Solve)] - die Rechte an der Geschichte von der
Childrens' Film Foundation gehalten wurden.
�brigens: F�nf Freunde jagen die Entf�hrer war das einzige andere Buch,
das wir ebenfalls nicht verfilmten, diesmal aber nicht aus Copyright-Gr�nden,
sondern weil man f�r diese Geschichte Charaktere aus anderen Folgen gebraucht
h�tte und weil sie (als gr��tes Verbrechen) den anderen B�chern zu �hnlich war.
Gott segne Enid Blyton, aber aus den 21 B�chern eines herauszugreifen und zu
sagen "nein, es ist den anderen zu �hnlich" ist wohl etwas merkw�rdig.
Jedenfalls machten wir deshalb F�nf Freunde auf der Felseninsel zu
unserer Einf�hrungsgeschichte. Kirren Cottage war ein netter kleiner Ort mit
Kaninchenst�llen, ungef�hr zwanzig Minuten von Exbury entfernt, und die Bucht,
die so aussah, als l�ge sie vor der Kirren Insel, war Leape, auch nahe Exbury.
Die Insel war auf eine Glasscheibe gemalt und so durften wir niemals hinter sie
gehen, um nicht die Illusion der auf den Wassern der Solent liegenden
Insel zunichte zu machen.
(Anm.: Die Solent flie�t in den Spithead genannten Arm des �rmelkanals und liegt
zwischen der Isle of Wight und New Forest in S�dengland)
F�r uns war das leicht zu begreifen, aber nicht f�r Toddy, der ein ums andere
Mal um die falsche Seite der wichtigen Requisite herumrannte und so eine
Wiederholung nach der anderen n�tig machte.
Inzwischen war es Hochsommer und Micheles Heuschnupfen wurde zum Problem.
Armes Ding, sie hat wirklich gelitten (und ich hatte geglaubt, ich sei
derjenige, dem es deswegen schlecht ging...). Er beeintr�chtigte ihre Stimme,
aber vor allem schwoll ihr Gesicht so an, da� sie aussah, als w�re sie st�ndig
weinen. Zum Gl�ck schrieben sie in eines der Drehb�cher, da� sie stark an
Heuschnupfen litt, und das gen�gt f�r die n�chsten achtzehn Monate. Ich
glaube, f�r iejenigen Zuschauer, die diese eine, einzige Erkl�rung verpa�t
haben, w�re eine zweite Erw�hnung nicht falsch gewesen.
James Villiers, der K�nig der "Ich hasse es, mit Kindern und Tieren zu
arbeiten"-Sorte von Schauspielern, war in dieser Folge der B�sewicht, und so
blieben wir ihm m�glichst fern. Ich wei� noch, wie er mir erz�hlte, er sei der
sechzehnte in der Thronfolge, aber das habe ich ihm nie geglaubt (vielleicht ist
er es, aber es hat mich nicht die Bohne interessiert).
F�nf Freunde im Zeltlager f�ngt, glaube ich an (aber ich
kann mich auch irren) mit uns in Schuluniform in einem Zug. Mal raus zu sein aus
Schlaghosen und schrecklichen Nylon-T-Shirts (scheinbar war mein Geschmack f�r
Kleidung noch schlechter als der von meinem Bruder, meiner Schwester oder meiner
Cousine. Verdammt, sogar Timmy war besser angezogen als ich!) war ein Vergn�gen.
Ich habe immer gedacht, ich s�he mit Schlips und Kragen ein bi�chen cool oder
sogar geil aus, und ich glaube, das kommt davon, da� ich mich so freute, in
dieser Folge ein graues Schulhemd und einen gestreiften Schlips tragen zu
k�nnen. Falls es nicht diese Folge ist, macht das nichts, denn der Gedanke ist
der gleiche.
Look In kam, um von dieser Folge Fotos zu schie�en, und ich erinnere mich
an ein bestimmtes schreckliches Foto von mir drau�en vor einem Zelt mit einem
Grinsen in den Augen. Cyril Luckham spielte hier den Mr. Luffy - ein
fantastischer Mann, und eine der letzten Erinnerungen, die ich an meinen Vater
habe (er hatte sp�ter einen schweren Schlaganfall, mu�te von da an im Rollstuhl
sitzen und starb 1983), ist, wie er und Cyril �ber die Cricket-Ergebnisse
diskutieren, weil sie beide Megafans dieses Spiels waren. Meine Eltern kamen nur
selten zum Set (das war nicht ihre Wahl, glaubt mir. Meine Mutter liebt es, sich
an Filmsets und Theatern aufzuhalten, mehr als die meisten Schauspieler, aber
die Produzenten waren von Familienbesuchen nicht allzu begeistert), aber bei
dieser Folge waren sie einen oder zwei Tage dabei.
Geisterz�ge. Dieser Begriff ist mir gerade wieder in den Sinn gekommen. Und ein
gro�er Tunnel mit einer vorget�uschten Linie, die ein schwarzes St�ck Stoff war,
in das man ein Loch geschnitten hatte, so da� es wie ein weit entfernter Eingang
aussah. Einige Jahre lang hatte ich zuhause an meinen Spiegel die drei Inch
(Anm.: ca. 8 cm) gro�e Figur "Mann mit Taschenlampe" geklebt, die benutzt wurde,
um den Eindruck von Entfernung zu verst�rken.
Um diese Geschichte herum ist so viel passiert: Chris Wilkinson, ein weiterer
meiner Kumpels aus der Schauspiel-Klasse spielte den Jock, es gab s��e
Spaniel-Welpen und Joe Brady aus Z Cars war der B�sewicht. Aber wirklich:
Alle meine Erinnerungen ranken sich um den k�rzlich verstorbenen Cyril Luckham.
Ein charmanter Mann.
F�nf Freunde auf gro�er Fahrt ist ganz bestimmt meine Lieblingsepisode aus der ersten Staffel. Regie f�rte Mike Connor, der riesig war wie ein B�r aber sehr nett. Er und ich kamen gut miteinander aus, und als die Episode drohte, zu kurz zu werden, baute er eine Sequenz ein, wie wir �ber das Dach vom Exbury House entfliehen. Anne sollte hier H�henangst haben, und Mike dachte sich die Szene aus, in der Dick sich als absolut heroisch zeigen und sie retten sollte. Das Problem war nur, da� ich schreckliche H�henangst habe, w�hrend Jenny nicht im Entferntesten Angst hatte. Mike hatte das nicht bemerkt, und so kam all dieses selbstbewu�te Gehabe (Hey, wie Dick seine Schwester beruhigt, er ist ja ein echt mutiger Typ!) durch klappernde Z�hne und in der an Hysterie grenzenden �berzeugung, da� mein Ende heran nahte. Ich bin sicher, da� hier einige Gesetze, Kinder und Sicherheit betreffend, verletzt wurden, aber es sah gut aus, das wei� ich noch. Prentis Hancock und Lally Percy waren superspa�ige B�sewichte, und wir alle haben uns toll verstanden und viele Sachen auf den Fl��en gemacht. Zum erstenmal mu�te ich hier vor der Kamera mein Hemd ausziehen und mich mit nacktem Oberk�rper pr�sentieren. D�rr wie eine Harke, war ich dabei schrecklich unsicher, vor allem, weil Marcus einen recht wohlgeformten Torso hatte. Wann immer es m�glich war, drehte ich mich mit dem R�cken zur Kamera. Nat�rlich, zwanzig Jahre sp�ter, w�re ich sehr gerne wieder so schlank.
Zwischen dieser Folge und der n�chsten verbrachten wir einen Samstag damit, den Vorspann zu drehen. Zuerst ein wenig Hundespiel am Kirren Cottage, mit W�rsten unter Micheles T-Shirt, um Toddy zu animieren, an uns hochzuspringen. Dann den Abspann, wie wir die Tundra-artige, h�gelige Ebene von Lyndhurst durchqueren. Schlie�lich machten wir alle, nacheinander, unsere Vorspann-Solos. Als erstes kam Michele auf ihrem Fahrrad. Dann Marcus an seinem Seil (�berfl�ssig zu sagen, da� er achtmal l�nger f�r diese Szene brauchte als n�tig, denn er hielt sich f�r Tarzan. Zu diesem Zeitpunkt in unserer "Familie" dachten wir anderen drei, er sei ein echter Idiot und w�nschten, er w�re runter gefallen und h�tte sich den Hals gebrochen. Kinder, was?). Jenny drehte ihre Szene auf dem Pferd (was sp�ter hunderte Beschwerden einbrachte, weil sie keine Kappe trug), und abschlie�end machten wir meine. Wie sie grinsten, als sie sagten, wir w�rden jetzt zur�ck zum See von F�nf Freunde auf Gro�er Fahrt und wieder auf dieses Flo� gehen! Nein, ich mu�te mein Hemd nicht ausziehen, aber ich mu�te ins Wasser fallen (ich sah es als gro�es Kompliment, da� ich die beste Szene von allen bekommen sollte - sie wu�ten wahrscheinlich, da� es bei mir am Unwahrscheinlichsten war, da� ich die Szene versauen und Hunderte von Wiederholungen verursachen w�rde). Am Ende drehten wir die Szene dreimal: Eine Nahaufnahme und zwei Distanzaufnahmen aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Bei den Distanzaufnahmen waren meine Klamotten sehr na�!
F�nf Freunde als Retter in der Not machten wir in derselben Woche, in der Elvis starb. Ich wei� das noch, weil wir in dieser Folge einen jungen Schauspieler namens Andrew Bagley dabei hatten, und ich, 13 , mu�te ihm (11) erkl�ren, wer zum Geier dieser Elvis war und warum er der "King" war. Andrew war ein toller kleiner Schauspieler und ich geno� es unheimlich, da� er bei dieser Episode dabei war. Aber an viel mehr kann ich mich eigentlich nicht erinnern - Geoffrey Bayldon war dabei, aber ich konnte nicht verstehen, weshalb er nicht wenigstens ein bi�chen so aussah wie als Catweazle (ich wu�te nicht, wieviel Make-Up damals benutzt wurde, um einen jungen Menschen alt aussehen zu lassen). Und Gretchen Franklin, heute besser bekannt als Ethel in EastEnders. George Innes war spa�ig, und Barry Andrews war am Set wie ein gro�er Bruder zu uns, der sich immer um uns k�mmerte. Aber abgesehen davon, da� in der Geschichte ein Schwein vorkam, wei� ich nichts mehr dar�ber. Oh - und Schmetterlinge. Tote und welche aus Papier - aber keine echten.
F�nf Freunde wittern ein Geheimnis hat Spa� gemacht.
Marcus hatte sich �bers Wochenende, als wir frei hatten, einen schweren
Sonnenbrand geholt (in unseren Vertr�gen waren solche Dinge streng
verboten - und es ist ja auch nicht schwer, sowas zu vermeiden, wenn man
vern�nftig ist), und er mu�te f�r die ersten Szenen aus weiter Entfernung
aufgenommen werden, weil er aussah wie eine Tomate. Er beklagte sich auch
dar�ber, da� alle seine Sachen kratzten - wie verwunderlich!
Au�er H�henangst habe ich auch noch eine andere, v�llig unsinnige Phobie,
und die kam von dieser Episode. W�hrend dieser Folge fand unser erster gro�erer
Fototermin seit der F�nf Freunde im Nebel-Folge statt. Die Fotos davon
sollten f�r Werbeprodukte verwendet werden, also f�r Aufkleber, Plaketten usw.
Es wurden viele Einzelaufnahmen gemacht. Wir drehten Szenen in der N�he eines
Hauses, in der die Schauspielerin Diana Lambert von Gertan Klauber als "Brian"
(der harmloseste Name eines Blyton-B�sewichts, den es je gab, glaube ich)
gefangen gehalten wird. Neben dem Haus war ein Feld, und Tony, unser regul�rer
Standbild-Aufnahme-Fotograf, bat mich, mich an ein Gatter mit f�nf Querstreben
zu lehnen. Aus tiefen psychologischen Gr�nden, auf die ich hier nicht eingehen
kann, hasse ich es, im besten Moment aufgenommen zu werden, und wenn man sich
F�nf Freunde-Fotos ansieht, merkt man, da� ich eigentlich nie auf einem Foto mit
offenem Mund l�chele. Tony versuchte mich dazu zu bewegen, den Mund aufzumachen
(ohne Erfolg), als ich pl�tzich merkte, da� ich ganz allm�lich von neugierigen
Rindern umzingelt wurde.
Nun wei� jeder mit normalem Menschenverstand, da� K�he die d�mmsten, ruhigsten
und harmlosesten Gesch�pfe Gottes sind. Doch ich drehte durch und verlie�
entsetzt das Feld. Bis heute habe ich eine absolut unsinnige Angst vor K�hen
und gehe nicht in ihre N�he. F�r mich, der gerne lange Wanderungen �bers
Land macht, ist es eine verdammte Plage, wenn sich die eigenen Freunde
st�ndig zwischen mich und die unschuldige Daisy oder Ermentrude stellen m�gen,
denen wir zuf�llig begegnen. Pers�nlich glaube ich, da� uns die K�he das alles
nur vorgaukeln - in Wirklichkeit sind es hochentwickelte Ungeheuer aus dem
Weltall, die uns beobachten und nur auf den richtigen Augenblick warten,
zuzuschlagen und die Herrschaft �ber die Erde zu �bernehmen.
Oder vielleicht habe ich zuviel Akte X gesehen...
Wir hatten in dieser Geschichte Zwillinge, Paul und Jeremy Stacey. Physisch
konnten wir sie nicht unterscheiden, und wer wei�, wie das ihre Eltern aus
der Entfernung geschafft haben. Aber als Pers�nlichkeiten waren sie sehr
gegens�tzlich. Ich wei� nicht mehr, wie herum es war, aber der eine war nett,
der andere nicht so. Ich glaube, das war deshalb, weil der eine Schauspieler
sein wollte, der brummige aber nicht, und, weil sie es satt hatten, immer nur
als Zwillinge engagiert zu werden. Wir sind in dieser Folge viel in einem See
in der Mitte von Exbury geschwommen. Also hie� es wieder: Hemd aus. Der See
war kalt und nirgends tief genug, um l�ngere Zeit darin schwimmen zu k�nnen.
Regisseur Don Leaver erkannte, da� ich nicht sonderlich viel Lust hatte, und
abgesehen von ein paar Pl�tschern war ich auf seltsame Weise bei den
Schwimm-Szenen verschwunden. Ich habe mir auch meinen Fu� am Grund des
"Sees" (das hei�t, der riesigen Pf�tze) aufgeschnitten. Und obwohl ich mir
gerne dachte, meine Abwesenheit h�tte etwas damit zu tun, da� Don Mitleid mit
mir hatte, war es wohl eher so, da� ich nicht mehr ins Wasser durfte, weil
sich der Schnitt sonst vielleicht entz�ndet h�tte. Wie auch immer, ich war
jedenfalls �bergl�cklich.
Die erste Staffel endete mit einer f�r mich niederschlagenden Folge. F�nf Freunde und das Burgverlies machte einfach keinen Spa�. Wir waren deprimiert, weil es dem Ende zuging (obwohl wir bereits wu�ten, da� wir n�chstes Jahr wiederkommen w�rden) und das Hotel, in dem wir wohnten, zog uns herunter. Die Kinder-Gastdarsteller in dieser Folge kamen weder mit uns noch untereinander klar, und w�re da nicht Leslie Dwyer gewesen, die uns alle am�sierte und Peter Copely, der sich mit mir �ber seine jahrelange Schauspielerei unterhielt (ich liebte es, mich mit Schauspielern �ber die Schauspielerei zu unterhalten), h�tte ich diese Folge als Katastrophe abgeschrieben. Shane Rimmer war dabei, was lustig war, denn ich ging zu ihm und sagte, da� er sehe wie Scott Tracy aus Thunderbirds aus und er l�chelte (Jahre sp�ter habe ich heraus gefunden, da� er es war! Warum hat er es nicht gesagt?) und sprach dar�ber, eine alte Doctor Who-Folge im Wilden Westen zu machen (viele unserer Schauspieler waren bei Doctor Who dabei, einem Hobby von mir, das jetzt zu meiner Haupteinnahmequelle als Schriftsteller geworden ist.
2. Staffel
Zwischen den Staffeln hatten wir keinen Kontakt miteinander - wir hatten auch
nur einen Tag Anfang Juni 1978, um uns wieder neu kennen zu lernen (obwohl das
wahrscheinlich mehr zu Toddys Nutzen war als zu unserem), bevor wir uns auf
F�nf Freunde auf dem Leuchtturm st�rzten.
Aber es gab Ver�nderungen. Don Leaver war nicht mehr unser Produzent,
sondern daf�r Sid Hayers (wenn ich gewu�t h�tte, was f�r ein gro�er Akteur
er war, sowohl im britischen als auch im amerikanischen Fernsehen, w�re ich
in Ohnmacht gefallen). Exbury war noch immer unsere Basis, aber jetzt gingen
wir auch weiter hinaus an andere Orte. Einer dieser Orte war die beste aller
�nderungen.
Auf dem Exbury Grundbesitz (die de Rothschilds besa�en eine Menge Land,
mu� man sagen) gab es ein Farmhaus namens Gatewood. Anstatt uns in ein Hotel
zu stecken, hatten die Produzenten f�r den Sommer dieses Farmhaus gemietet,
komplett mit K�chin; und wir wohnten dort. Jeder von uns hatte darin massiv
viel Platz. Es hatte zwei Wohnzimmer, jede Menge Hintertreppen-G�nge und
behagliche K�mmerchen und war ein Traumhaus f�r sich. Mit einem acre
(Anm.: etwa 4000 m²) Garten, angrenzend an einen Wald, f�hlte ich mich,
offen gestanden, wie ein Schwein im Schlamm. Noch heute w�nsche ich mir,
dieses Haus zu erwerben, weil es perfekt war.
W�hrend der ersten Staffel war unser Kinderm�dchen (Kinder, die im
Fernsehen mitspielen, m�ssen aus rechtlichen Gr�nden ein Kinderm�dchen an
Eltern statt haben, bis sie 16 sind) eine junge Schullehrerin namens Delia
gewesen. Dieses Jahr hatten wir Jean, eine Dame in ihren sp�ten F�nfzigern,
mit der es uns sehr viel Spa� machte. Sie liebte Kinder, k�mmerte sich um
uns wie eine Ersatzmutter, und wir alle liebten sie. Eines der wenigen Male,
wo wir alle vier Kinder uns einig waren, war, wie brillant Gatewood war,
wie fabelhaft Olive, unsere K�chin, war und wie nett Jean war.
Das war wirklich ein toller Start.
Wir vier waren alle �ber das Jahr hinweg betr�chtlich gewachsen, obwohl
ich derjenige war, der sich k�perlich am meisten ver�ndert hatte. Ich fing
an, wie 14 auszusehen, aber wir alle waren um ein hohes Ma� reifer geworden,
und die meiste Zeit des Sommers haben wir uns alle sehr gut verstanden. Es
gab einzelne Z�nkereien, aber keine von ihnen dauerte lang. F�r Michele fing
ich an, ein Kummeronkel zu sein (ihre famili�re Situation war ein Alptraum,
und sie hatte Jungs entdeckt. Viele davon), was nett war, und Marcus und ich
fanden eine gemeinsame Basis, auf der wir uns bewegen konnten, ohne da� er
von mir dachte, ich sei ein nerv�ser kleiner Streber und ohne da� ich ihn
f�r einen arroganten, lauten Probleme-Macher hielt.
In F�nf Freunde auf dem Leuchtturm spielte Timothy Bateson
den Professor Hayling und Wayne Brooks seinen Sohn Tinker (und der hatte wieder
so einen verflixten Affen). Es machte Spa� mit den beiden, was ein Gl�ck war,
denn beide kamen sp�ter in der Staffel noch einmal vor. Hurst Castle war der
Leuchtturm, den wir benutzten, und Wolfe Morris spielte den B�sewicht. Paul
Curran war in seiner �berzogensten Rolle als Jeremiah Boogle zu sehen (ich hatte
den Verdacht, da� der Zusammenhang zwischen der Art, wie Paul den Jeremiah
spielte und seinen eigenen exzentrischen Anwandlungen in der Tat ziemlich
verschwommen war). Ich arbeitete einige Jahre sp�ter mit Pauls Tochter in
einem B�rojob und er starb w�hrend dieser Zeit.
Nach der ersten Woche von "Leuchtturm" fuhren wir nach Hause und kehrten
wie �blich am Sonntag abend nach Southampton zur�ck. Wir wurden begr��t vom
unersch�tterlichen Dickie Bamber, unserem Produktionsmanager, was
ungew�hnlich war. Meine Mutter war im Zug mitgefahren (sie tat das
abwechselnd mit Marcus' Mutter oder Vater) und bereitete sich f�r die
R�ckfahrt vor, als Dickie sie fragte, ob er sie sprechen k�nne.
Ich wu�te, da� irgendwas nicht in Ordnung war, aber ich hatte keine
Ahnung, was. Die M�dchen sollten uns erst sp�ter treffen, aber nachdem ich
noch mal mit meiner Mutter gesprochen hatte und sie abgefahren war, begleitete
Dickie uns zu unserem Minibus, der wie immer von dem hervorragenden John Tooze
gefahren wurde, der in diesen zwei Jahren der Freund eines jeden von uns war.
John war ungew�hnlich ruhig und fragte uns nur sehr wenig �ber unser Wochenende,
bis Dickie zur�ckkam. Jean, unser Kinderm�dchen, hatte einen schweren
Herzanfall gehabt und war an diesem Nachmittag gestorben. Das war das erste
Mal in meinem Leben, da� ich so nah mit dem Tod konfrontiert wurde, und wir
waren, gelinde gesagt, geschockt. Sie baten uns, es nicht den M�dchen zu
erz�hlen, wenn sie ankommen, sondern es Dickie zu �berlassen. In einem seltenen
Moment von Folgsamkeit taten wir, worum man uns bat, und diese Nacht sa�en wir
vier Kinder mit Olive zusammen und sprachen �ber sie. Damals sagte es niemand
(inzwischen wei� ich jedoch, da� ich nicht der einzige war, der so dachte),
aber es schien offensichtlich unsere Schuld zu sein. Wir hatten Schlagball
mit ihr gespielt, hatten mit ihr die W�lder durchk�mmtt, hatten sie jede Nacht
bis zur Ersch�pfung gefordert, f�nf Tage lang. Am Freitag hatte sie noch "Bis
Sonntag!" gesagt und 48 Stunden sp�ter war sie tot.
Wir sind dar�ber nicht gerade schnell hinweg gekommen. Es war mitten in
F�nf Freunde auf dem Leuchtturm (was ein Zweiteiler war) passiert, und
wenn ich mir die Folge jetzt anschaue, kann ich sehen, welche Sachen wir am
Tag darauf gedreht haben - unser Auftritt (au�er dem von Toddy) ist sehr steif
und h�lzern (die Zynischen unter uns k�nnten jetzt nat�rlich sagen, da� das
bei uns sowieso immer der Fall war, aber ihr wi�t, was ich meine).
Delia kam f�r einige Wochen als Kinderm�dchen zu uns zur�ck, bis man einen
Ersatz gefunden hatte. Die hie� dann Joan, und einen krasseren Gegensatz zu Jean
kann man sich nicht vorstellen. Es war bei ihr nicht einfach nur so, da�
sie es nicht schaffte, in die Fu�stapfen ihrer Vorg�ngerin zu treten,
sondern sie war einfach nicht die richtige f�r vier energiegeladene Teenager.
Ich erinnere mich noch heute an den Tag, als sie uns einmal wegen irgend etwas
anschrie und Olive, die K�chin, eine gro�e Kartoffel nach ihr warf und sich
dann voll �rger zur�ckzog. Aber ich schweife ab.
In F�nf Freunde geraten in Schwierigkeiten merkte
ich (und auch die anderen) zum ersten Mal, da� das Produktionsteam mich am
Meisten mochte. Wenn im zweiten Jahr irgendeine Figur eine eigene Geschichte
bekam, dann war es Dick. Wenn eine Folge ausgeschm�ckt werden mu�te, wurde
eine neue Szene f�r Dick geschrieben. Sie sagten mir, da� ich scheinbar der
Qualifizierteste vom Verhalten her sei und da� man mir diesen Job zutrauen
k�nne. Ja, richtig! Nun ja, das war zwar sehr schmeichelhaft, aber es machte
mir auch Angst. All diese Leute, so schien es mir mit 14, setzten pl�tzlich
gro�es Vertrauen in einen von vieren. Und die anderen drei waren davon nicht
gerade begeistert! Es war eine Herausforderung, und ich glaube, sie wu�ten,
was sie taten. Was immer es kosten w�rde - ich stellte mich dieser
Herausforderung. F�nf Freunde geraten in Schwierigkeiten war das erste
Beispiel daf�r. Sicher - im Buch wird Dick Kirren mit Richard Kent verwechselt
(der von einem anderen meiner Freunde gespielt wurde - Grant Bardsley, der
sp�ter f�r Disney arbeitete), aber es gab weit mehr Szenen mit mir als
Gefangenen als, soweit ich mich erinnere, im Buch stehen. Diese Konzentration
auf mich hatte zur Folge, da� ich eine Menge Freizeit hatte, die ich s�mtlichst
in den Bearbeitungs-R�umen verbrachte, wo ich lernte, wie Film und Ton
bearbeitet werden. Ich hatte entschieden, da� ich in einer Folge Regie f�hren
wollte - ich schrieb Five Go Off in a Boat w�hrend dieser Pause, mit
Schmugglern, M�rdern, mit Dick, der am Schlu� jemanden mit einem Spaten
niederschl�gt und mit Julian, der gefesselt in einem Loch zur�ck gelassen wird.
Ich fand es fabelhaft. James Gatwood, unser ausf�hrender Produzent l�chelte nur,
aber eine seiner Sekret�rinnen schrieb es netterweise wie ein richtiges
Drehbuch ab, legte es in einen echten Drehbuch-Ordner und stellte eine
nachgemachte Besetzungswunschliste sowie Drehort-Details daf�r her. Daf�r
liebte ich sie.
F�nf Freunde geraten in Schwierigkeiten wurde durch eine riesige
Besetzung mit Leben erf�llt. Die Schurken waren Stephan Chase (sp�ter war er
ein Schurke in Crossroads), Brian Coucher und Leon Lissek. In den
meisten meiner Szenen spielte ich mit Leon und Brian und, mit den beiden
zusammen zu sein, machte einen Riesenspa�.
F�nf Freunde auf geheimnisvollen Spuren war fabelhaft.
Patrick Troughton, Doctor Who, war der Gast-Star. "Sprich nicht mit
Patrick �ber Doctor Who", sagten sie. "Er redet nicht gerne dar�ber." Am
letzten Tag nahm ich meinen ganzen Mut zusammen und sagte "Entschuldigung,
aber k�nnen Sie mir wohl bitte ein Autogramm geben?" Und er sprach den
ganzen restlichen Tag mit mir �ber Doctor Who. Ich habe immer bereut,
da� ich ihn nicht schon am Montag um das Autogramm gebeten habe! Michael McVey
war unser Kinder-Gastdarsteller - er war sehr lustig und hatte schon vorher mal
mit Mona Bruce (die Mrs. Stick spielte) gearbeitet. Ich sprach mit ihr �ber
Within These Walls, eine Serie, die ich liebte und in der sie mitspielte.
Ich erinnere mich, wie ich f�r diese Folge versuchte, ein kleines Boot
zu rudern und dabei j�mmerlich scheiterte. Wieder so ein Dick-Solo. Es wurde
aus der End-Fassung der Folge herausgeschnitten. Ich kann mir denken, da� mein
Versuch, zu rudern, einfach zu schwach aussah. Noch heute kann ich in einem
Ruderboot nichts anderes tun als im Kreis zu fahren.
F�nf Freunde und ein Zigeunerm�dchen ging es f�r
uns raus aus Exbury und nach Raven - nahe Brockenhurst. Das war ein hoher
Turm, in dem Leon Eagles von Stephen Greif gefangen gehalten wurde. Zwei
fabelhafte Gaststars - mit Stephan habe ich letztes Jahr zu Abend gegessen.
Nicht nur, da� er sich erinnern konnte, wer ich war, sondern auch daran, da�
er diesen maskulinen, ausl�ndischen Blyton-Schurken gespielt hat, und zwar so
wie John Inman, mit einem affektierten n�rdlichen Akzent und einem wei�en
Filzhut. Ich sollte die Figur, die von Leon Eagles gespielt wurde, aus diesem
Turm retten (Dick Solo - Die Rache) und Sid Hayers, der Regisseur, sagte nur:
"Gary, du kletterst diese Strickleiter hoch, hilfst Leon heraus, und dann
klettert ihr beide wieder runter. Keine Sorge, Leon wird auf dich aufpassen."
Der Turm war drei�ig Fu� hoch, und alle Arten von Sicherheitsvorkehrungen
wurden (diesmal!) getroffen, aber ich hatte immer noch Angst. Drei�ig Fu�
(Anm.: ca. 9 Meter) nach oben mit einer Strickleiter! Wie auch immer - ich tat
es, und als ich oben war, sah ich, da� die Leiter von Bob und Mark, zwei Set
Designer-Leuten, dadurch gesichert wurde, da� jeder einfach eines der Enden
festhielt. Fast w�rde ich runter gefallen. Leon kletterte dann heraus und
fl�sterte mir zu (es war eine Distanz-Aufnahme ohne Mikrofon) "Ich bin
froh, da� du dabei bist. Ich habe H�henangst, und ich bin auch ein bi�chen
unsicher, weil das Ding nur von den beiden da gehalten wird." Er hatte Angst!
Ich war tot!
Wir erreichten das untere Ende der Leiter, und ich bin in meinem ganzen
Leben nie, nie mehr an so etwas Hohem emporgeklettert, wenn es nicht sicher
befestigt ist.
Es gab in dieser Folge eine neue Schar von 'Zirkus-Leuten'. Chubby Oats,
ein Feuerschlucker und Schauspieler, war wunderbar. Janet Webb, die sich sonst
immer am Ende von Morecambe and Wise bei allen daf�r bedankte, da� man
"ihre Show" gesehen habe, war eine abscheuliche Wahrsagerin, und Leslie
Schofield (jetzt in EastEnders) war ein Messerwerfer. Doch mein Favorit
war eine zwanzig Fu� (Anm.: ca. 6 Meter) lange Python, der niemand au�er mir
nahekommen wollte. Ein drei�ig Fu� (Anm.: ca. 9 Meter) hoher Turm - nein,
danke. Eine Schlange, die in Sekunden mein Leben ausl�schen konnte, kein
Problem. Ich verbrachte Stunden mit ihr um meinen Hals gewickelt, f�hlte, wie
sich diese pr�chtige Sensation von schuppiger Schlangenhaut bewegte.
Jeder, der sowas je getan hat, wird best�tigen, da� es ein tolles
Gef�hl ist. Die F�nf Freunde m�gen in mir eine schreckliche H�henangst
verursacht haben, aber genauso ihretwegen liebe ich Schlangen und Reptilien.
Noch immer nehme ich jede Gelegenheit wahr, mir Pythons um den Hals zu
legen. Vor einigen Jahren in Sydney hob ich einmal eine auf und ging mit ihr
hin�ber zu meinen australischen Kumpels. "Seht mal, was ich hier gefunden
habe!" Sie w�ren fast gestorben. Der Besitzer der Schlange (der hinter der
Ecke gestanden hatte) und ich fanden es riesig.
F�nf Freunde und der Zauberer Wu brachte uns wieder zusammen mit Professor Hayling, Tinker und seinem verflixten Affen, plus dem gro�artigen Peter Jeffrey als Mister Wu. Obwohl seine Gegenwart mich schon genug beeindruckte, wurde es noch einmal �bertroffen von Alfie Bass, Kenneth Cope und David Rappaport. Hinzu kamen auch wieder viele Zirkustiere, aber das meiste der Episode wurde in Gatewood und nicht in Exbury gedreht, also war das angenehm. Alfie Bass bei der Arbeit zuzusehen, war ein Vergn�gen, und es war ungef�hr zu dieser Zeit, als die erste Staffel anfing, ausgestrahlt zu werden. Weil wir sie nicht sehen konnten, da wir ja filmten, kam jeden Montag abend ein Mann mit einem der ersten Heim-Videorecorder (f�r Eingeweihte: es war ein Phillips 1300) und zeigte uns die Episode vom jeweiligen Tag. Dies war das erste Mal, da� wir uns selber sahen, und obwohl dabei viele Erinnerungen an den letzten Sommer geweckt wurden, wei� ich noch, da� ich von vielem reichlich wenig beeindruckt war, besonders von den "Nacht"-Szenen, die bei Tag mit einem Lichtfilter gedreht worden waren. Weil der Himmel immer sehr hell gewesen war, wurde auch ein starker Lichtfilter verwendet, der die Aufnahmen manchmal fast ganz schwarz machte. Es gab Augenblicke, wo man keine Ahnung hatte, was gerade passierte (speziell in F�nf Freunde im Nebel), weil die Szenen zu dunkel waren.
Meine Lieblingsfolge der zweiten Staffel brachte uns wieder
mit Mike Connor als Regisseur zusammen und f�hrte uns nach Christchurch, wo
wir F�nf Freunde verfolgen die Strandr�uber drehten. Meine Freude
verdoppelte sich dadurch, da� wir daf�r einen erstaunlich guten Schauspieler
bekamen, der echt freundlich war (und der einzige, mit dem ich f�r eine Weile
in Kontakt blieb) - Rupert Graves, der den Yan spielte. F�r die n�chsten
paar Jahre gingen wir zu denselben Vorsprechproben und ich schlug ihn dabei
�fter als er mich. Dann machte ich 1981 eine BBC-Show namens Schoolgirl
Chums mit, die so popul�r war, da� eine Fortsetzung gedreht werden sollte.
Aus Story-Gr�nden konnte ich nicht dabei sein, und so ging die �quivalente Rolle
an Rupert. Meine Freude �ber seinen Erfolg ging noch weiter, als er eine
Rolle in dem Merchant Ivory-Film Maurice an Land zog. Seine Karriere
lief seitdem von einem H�hepunkt zum n�chsten. Ich bin stolz darauf, ihn
von seinem allerersten Fernseh-Job zu kennen, bin aber nat�rlich auch
wahnsinnig neidisch, da� es so gut f�r ihn gelaufen ist.
Ich erinnere mich, da� ich viel Zeit in F�nf Freunde verfolgen die
Strandr�uber als hinteres Ende eines Pantomimen-Pferdes verbracht habe.
Marcus bestand darauf, vorne zu sein, obwohl eigentlich ich derjenige h�tte
sein sollen, der das - welches auch immer - Geheimnis in dem Pferdekopf
entdeckt. Er machte so ein Theater darum, da� der Regisseur schlie�lich
damit einverstanden war, da� er ans vordere Ende ging, und mir war's
eigentlich ziemlich egal. Ich verlor dadurch zwar eine nette Szene, aber
andererseits hat das Kost�m gestunken - besonders der Kopf.
Meine st�rkste Erinnerung an diese Besetzung war Dan Meaden als Mr.
Penruthlan (er wurde �blicherweise f�r Gangster eingesetzt und man kann sehen,
weshalb), der diesmal - als Held - entgegen seinem Typ besetzt war und Ruth
Kettlewell als seine Frau. John Sharp, ein gro�artiger Charakterdarsteller,
war der Arfur Daley-�hnliche "Guv", und es war eine Freude, ihm zuzusehen. Sie
waren alle sehr nett.
Bei F�nf Freunde im alten Turm kann ich mich eigentlich (wie bei F�nf Freunde als Retter in der Not vom Jahr davor) an gar nichts erinnern. Au�er, da� ich bei einigen schmutzigen Fenstern bei der K�che des Exbury-Hauses f�r Fotos posiert habe und fasziniert war von dem rabenschwarzen Haar und den durchdringenden blauen Augen des Schauspielers Martin Potter. Wir hatten einige gro�artige Schauspieler darin, die k�rzlich verstorbene Aimee Delamaine, die wie immer eine verr�ckte alte Frau spielte, Ian Collier als schrecklich netten Schafhirten und den vor Kurzem tragisch von uns gegangenen Maurice Kauffman als B�sewicht.
Unsere letzte Geschichte F�nf Freunde helfen ihrem Kameraden war eine gute, und obwohl wir traurig waren (wir wu�ten inzwischen, da� wir keine dritte Staffel mehr machen w�rden, weil die Blyton-Foundation es abgelehnt hatte, uns neue Abenteuer schreiben zu lassen - was habe ich mich ge�rgert, als achtzehn Monate sp�ter diese furchtbaren franz�sischen F�nf Freunde-B�cher entstanden), sind wir doch auf einem H�hepunkt ausgestiegen. Julie Davis, die die Jo spielte und mit der wir die letzten zwei Wochen verbrachten, war ein gro�artiges M�dchen und es gab viele Dick-Solo-Szenen, als ich Geoffrey Moon und David Lloyd Meredith (den Schurken) durch die Str�ucher dieses alten Hauses am Rande eine Kliffs entschl�pfe.
Schlu�bemerkungen
Und so war alles vorbei. Ungef�hr drei Monate sp�ter kamen wir nochmal
f�r einen Fototermin zusammen, um die zweite Staffel zu promoten, die damals
im TV startete. Toddy starb ungef�hr eine Woche sp�ter an Krebs. In
Wirklichkeit war er schon bei dem Fototermin schrecklich krank gewesen,
aber der gute alte Ben, sein Trainer, hatte das vor uns verheimlicht, damit
wir uns keine Sorgen machten.
Das n�chste Mal trafen wir uns 1980. Ich arbeitete am National Theatre
(juhuu!) und die Daily Mail machte ein Feature unter der Rubrik:
"Was ist aus ihnen geworden?". Die anderen Drei latschten rauf zum Theater
und wir machten eine Fotosession, aber die Story ist nie erschienen.
Das letzte Mal, da� wir uns trafen, war 1990. Marcus rief mich und Jennifer
an und sagte "La� uns Mittagessen gehen". Jenny hatte ab und zu Kontakt mit
Michele gehabt, aber Michele hatte seitdem nicht die beste Zeit erlebt und
lehnte es ab, sich uns anzuschlie�en. Die meiste Zeit verbrachten wir damit,
uns zu w�nschen, sie w�re gekommen, aber ich erfuhr, da� Jenny gl�cklich
verheiratet war, ein paar Kinder hatte und in Lewes lebte. Marcus war -
wie ich mir h�tte denken k�nnen - so eine Art Gesch�ftemacher, leitete
eine Computer-Software-Firma und eine Kette von Sportgesch�ften. Ich glaube,
da� er nicht gerade wenig Geld hatte, und ich war froh, da� beide ein
fr�hliches, erfolgreiches Leben f�hren.
Meine letzte Blyton-Erfahrung hatte ich beim Erscheinen des erfolglosen
Blyton-Comics von Fleetway. Tim Quinn, der Herausgeber, und ich hatten
einige Jahre zuvor gemeinsame B�ros bei Marvel Comics gehabt und da er
meine Vorgeschichte kannte, dachte er, es w�re eine gute Idee, mich
mitzunehmen. Ich dachte genauso und schlich mich ein, nahm mir vor, still zu
sein, mir einen oder zwei Drinks zu stibitzen und mich mit Tim zu
unterhalten. Nach f�nf Minuten schon kommt dieser gutaussehende junge
blonde Typ her�ber und sagt: "Sind Sie Gary Russell? Ich erkenne Sie
wieder von den Videos. Wir mu�ten sie uns ansehen, bevor wir unsere
Version drehten." Es war Paul, der neue Dick im Fernsehen. Dann traf
ich die reizende Jemima Rooper und ihre liebenswerte Mutter und fand mich
in meiner alten Blyton-Manie wieder. Dann rief mich Tony an und bat mich,
zum Blyton-Tag im letzten Mai diesen Artikel zu schreiben und... ich
brauchte acht Monate, bis ich's wirklich getan habe.
Alles was ich als professioneller Schriftsteller jetzt m�chte, ist, von der
Foundation die Erlaubnis zu bekommen, eine neue Fortsetzungs-Serie von den
F�nf Freunden zu schreiben. Nicht solche wie die franz�sischen, sondern
welche, die in der korrekten Zeit spielen und mit einem richtigen "Gef�hl"
daf�r. Aber ich zweifele, da� das passieren wird, denn die Foundation sch�tzt
- zu recht - ihren Besitz sehr sorgf�ltig.
Gott, war ich jemals so jung? Ich glaube, ja.
Deutsche �bersetzung: Uwe
Nachbearbeitung: Felix
Anmerkungen:
Der Inhalt ist an einigen Stellen aus heutiger Sicht �berholt, eventuell sind nicht alle Informationen korrekt. Aber es sind eben Erinnerungen.
Dieser Text wurde urspr�nglich von Gary Russell ("Dick" in der 78er Serie) im Internet ver�ffentlicht. Leider ist die Originaladresse nicht mehr verf�gbar.
Gary hat weitere Erinnerungen in einem Buch zusammengefa�t, das n�chsten Sommer erscheinen wird. Siehe http://hirstbooks.com/garyrussell.html
Alle Rechte an diesem Text, die Aussagen usw. unteliegen dem Copyright von Gary Russell, die deutsche �bersetzung Uwe und der Fanpage. Keine Weiterverbreitung des deutschen Textes, auch auszugsweise, ohne schriftliche Genehmigung!