Titel cover

F�nf Freunde

Geisterb�cher

der F�nf Freunde

Die F�nf-Freunde-B�cher Nr. "22" und "23" von Brigitte Blobel

Auch bei der Fünf Freunde-Serie gibt es Bände, die irgendwann einmal aus Copyright-Gründen des englischen Verlegers, vom C. Bertelsmann Verlag vom Markt genommen werden mußten. Die Bücher stammen nicht von Enid Blyton selbst, sondern von Brigitte Blobel.

Band "22" der Fünf Freunde Serie bei Bertelsmann: Fünf Freunde auf der verbotenen Insel

(c) 1977 - ISBN 3-570-06545-6 

ausführlicher Inhalt der Folge ausführlicher Inhalt des Buches

Dank für das Cover geht an Karl, f�r die Inhaltsangaben an Bj�rn
5 Freunde auf der verbotenen Insel
Band "23" der Fünf Freunde Serie bei Bertelsmann: Fünf Freunde und der blaue Diamant

(c) 1979 - ISBN 3-570-06161-2

ausführlicher Inhalt der Folge ausführlicher Inhalt des Buches

Dank für das Cover geht an Michael, f�r die Inhaltsangaben an Bj�rn
5 Freunde und der blaue Diamant

Nach dem letzten regul�ren Bertelsmann-Band "F�nf Freunde und der Zauberer Wu" (Nr. 21) wurden von Bertelsmann in den Jahren 1977 und 1979 zwei weitere F�nf-Freunde-B�cher ver�ffentlicht: "F�nf Freunde auf der verbotenen Insel" (Nr. 22) und "F�nf Freunde und der blaue Diamant" (Nr. 23) - beide im bew�hrten Layout mit 192 Seiten, den Zeichnungen von Wolfgang Hennecke und einem Einband von Nikolaus Plump. Als Autorin wurde zwar Enid Blyton angegeben, jedoch gibt es zu beiden B�chern keine englischsprachigen Originale. Verfasserin war in Wirklichkeit die deutsche Kinderbuchautorin Brigitte Blobel, die im Impressum beider B�cher lediglich als �bersetzerin genannt wurde. Auf diese Weise hat der Bertelsmann-Verlag die Urheberschaft zun�chst erfolgreich verschleiert; wegen fehlender Lizenzierung durch "Darrell Waters" mu�ten beide B�nde jedoch bald wieder vom Markt genommen werden. (... weshalb insbesondere der j�ngere Band Nr. 23 nur geringe Verbreitung fand und heute Seltenheitswert hat. Wie ich von Brigitte Blobel pers�nlich erfahren habe, mu�te sie sogar ihre eigenen Exemplare beider B�nde an den Verlag zur�ckgeben und besitzt somit ihre Fr�hwerke selbst nicht mehr (das war zumindest der Stand im April 2015).)
Ebenfalls aus Brigitte Blobels Feder stammen �brigens die beiden anderen Enid-Blyton- "Geisterb�nde" "R�tsel um die Falschm�nzer" (1977) und "Die verwegenen Vier retten das gro�e Pferderennen" (1978). Aus dem Buch "R�tsel um die Falschm�nzer" ist sogar eine H�rspielversion entstanden, die in der entsprechenden "Europa"-Reihe erschienen ist.

Blobels F�nf-Freunde-Fortsetzungsb�nde sind insgesamt relativ stilecht geraten, insbesondere im Vergleich zu den sp�teren Fortsetzungen von Claude Voilier oder Sarah Bosse, so da� es schade ist, da� beide B�cher nur noch antiquarisch erh�ltlich sind, und das meist zu �berh�hten Preisen. Eine Wiederver�ffentlichung h�tten diese beiden "Geisterb�nde" in jedem Fall verdient, weil sie die F�nf Freunde so am Leben erhalten, wie wir sie von Enid Blyton kennen. Au�erdem scheint der "blaue Diamant", wenn man von der im Buch verwendeten Schriftgr��e ausgeht, die l�ngste F�nf-Freunde Geschichte zu sein, die jemals geschrieben wurde.
Der offensichtliche Hauptunterschied zu den B�nden Nr. 1 bis 21 liegt darin, da� beide Fortsetzungen nicht im Felsenhaus und noch nicht einmal in England spielen, sondern in Wales ("F�nf Freunde auf der verbotenen Insel") und in S�dfrankreich ("F�nf Freunde und der blaue Diamant").
Wurde in den meisten �bersetzungen der originalen Enid-Blyton-B�cher eher versucht, auf England-Bez�ge nach M�glichkeit zu verzichten, oder wurden solche sogar bewu�t gestrichen, legt Brigitte Blobel offenbar regelrecht Wert darauf, die englische Herkunft der F�nf Freunde zu betonen, auch wenn sie die deutschen Namen der Hauptcharaktere beibeh�lt. So gibt es etwa in Band Nr. 22 eine Unterhaltung �ber Deutsch als Fremdsprache (S. 127), und in Band Nr. 23 wird detailliert erz�hlt, wie Familie Kirrin mit dem Flugzeug von London nach S�dfrankreich fliegt.
Ansonsten weisen die Fortsetzungen insgesamt eine angemessene Kontinuit�t im Hinblick auf die Originalb�nde auf. Insbesondere gibt es immer wieder Bez�ge zu fr�heren Abenteuern, und Blobels detailreiche Beschreibungen des Essens stehen denen von Enid Blyton in nichts nach.

Es gibt aber auch einige Kontinuit�tsprobleme:

  • Im deutschsprachigen Raum erschien als vorletzter echter Enid-Blyton-Band (Nr. 20) das Buch "F�nf Freunde machen eine Entdeckung" (im Original die letzte Folge der Reihe). Die dort wesentliche "Fl�sternde Insel" wird auch als "Verbotene Insel" bezeichnet, so da� man den Titel vom vermeintlichen Nachfolgeband Nr. 22, "F�nf Freunde auf der verbotenen Insel", auf genau diese Insel beziehen und eine R�ckkehr der F�nf Freunde dorthin vermuten k�nnte. Die beiden Inseln haben jedoch �berhaupt nichts miteinander zu tun. Au�erdem wird der Hund Tim in Band 22 (Blobel) als "manchmal ziemlich wasserscheu" beschrieben, w�hrend er in Band 20 (Blyton) noch zusammen mit Georg im Meer geschwommen ist. - Interessanterweise gibt es aber gerade zwischen den B�nden 20 (Blyton) und 22 (Blobel) einige Parallelen bzgl. der Anlage der Geschichten: Die F�nf Freunde verbringen die Ferien wider Erwarten nicht bei Julius' Eltern, sondern an der See. In beiden Geschichten entwickeln die F�nf Freunde ein Interesse f�r eine Insel, die jedoch nicht betreten werden darf. Irgendwann im Laufe der Geschichte landen sie dann nat�rlich trotzdem dort.
  • Am Ende von Band 22 (Blobel) werden die F�nf Freunde nach Frankreich eingeladen. Im n�chsten Band (ebenfalls Blobel) reisen sie zwar tats�chlich dorthin, aber nicht zu der Familie, die sie eingeladen hat. Hier w�rde man in jedem Fall einen Bezug zwischen den beiden Blobel B�chern Nr. 22 und 23 erwarten, der jedoch ausbleibt.
  • Was das Verh�ltnis der Jugendlichen zur franz�sischen Sprache angeht, ist die Kontinuit�t offenbar vollkommen auf der Strecke geblieben: In Band 22 kann ausschlie�lich Julius Franz�sisch, obwohl Anne bereits in Band 2 ("F�nf Freunde auf neuen Abenteuern") im Alter von zehn Jahren eine fehlerfreie Franz�sischarbeit geschrieben hat. In Band 23 kommen dann auch Richard, Anne und Georg (wieder) einigerma�en mit der fremden Sprache zurecht. - Ebenfalls in Band 23 behauptet Anne, das erste Mal in ihrem Leben in Frankreich zu sein, jedoch war sie mit ihren Br�dern vor dem Beginn des Abenteuers "F�nf Freunde helfen ihrem Kameraden" bereits sechs Wochen lang dort.

In den beiden Fortsetzungsb�chern von Brigitte Blobel erfahren wir insgesamt nicht viel Neues �ber die Charaktere der F�nf Freunde. Allerdings beschreibt Blobel explizit einige neue Eigenschaften und Eigenarten von Anne: Sie liebt Sprichw�rter (Nr. 22), pa�t in der Schule manchmal nicht auf (Nr. 23) und m�chte sp�ter einmal Kinder�rztin werden (Nr. 23). Zudem wird sie als etwas unsportlich dargestellt (Nr. 23) - sie bekommt leicht Seitenstechen und f�llt einmal vom Baum.

Verwendete Sekund�rliteratur:
Diplomarbeit "Enid Blytons F�nf Freunde auf Deutsch - �bersetzungen, Neubearbeitungen, Fortf�hrungen" von Lucia Marjanovic (Universit�t Wien, April 2010)

Dank geht an Bj�rn