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F�nf Freunde

Umfeld

F�nf Freunde und ihre Armbanduhren

Armbanduhren geh�ren zu den Accessoires, die auch f�r die F�nf Freunde unverzichtbar sind. �ber die Art der Uhren gibt es im Kanon zwar wenig Informationen, aber, da� die F�nf Taschenuhren besitzen, kann man wohl ausschlie�en. Taschenuhren waren schon nach dem ersten Weltkrieg weitgehend aus der Mode gekommen, soda� die Verkaufszahlen von Armbanduhren ab 1930 definitiv die der Taschenuhren �berstiegen. Weiterhin w�rden Taschenuhren einen unerkl�rlichen Stilbruch darstellen: Zu kurzen Hosen und Pullovern passt nun einmal keine Taschenuhr mit Gold- oder Silbergeh�use. Einen recht deutlichen Hinweis auf Armbanduhren gibt es in [I], als Julian, Dick und Jo im Boot auf dem Weg zu Red Tower sind und kurz erw�hnt wird, dass Jo als einzige keine Armbanduhr besitzt und diese auch nicht lesen kann. Einen weiteren Hinweis enth�lt die Geschichte [J], als die F�nf im Keller der Ruine von Two Trees �bernachten und Julian am n�chsten Morgen auf die Leuchtzeiger seiner Armbanduhr schaut, wie es im Text hei�t. Zumindest Julian besitzt mit Sicherheit eine Armbanduhr, wie man au�erdem in [N] erf�hrt.

Als durchg�ngiges Motiv in fast allen Geschichten findet sich der F�nf-Uhr-Tee, der, wie der Name schon sagt, p�nktlich um F�nf Uhr Nachmittags eingenommen wird. Folglich braucht man eine Uhr, um ihn nicht zu verpassen, wie z.B. in [K], wenn die F�nf in Faynights auf dem R�ckweg von der K�ste nach einem Blick auf die Uhr p�nktlich zur Teezeit in einem Tea-Shop einkehren. Auch in [O] nehmen Anne, George und Timmy in ihrem Zeltlager p�nktlich den Tee ein. Was f�r den F�nf-Uhr-Tee gilt, trifft �berdies meistens auch auf die anderen Mahlzeiten zu.

Auch sonst gibt es in den Geschichten immer wieder Hinweise auf den Gebrauch von Uhren. In der Regel schaut jedoch nur eines der Kinder auf die Uhr und bemerkt mehr oder weniger erschrocken wie sp�t es schon geworden ist. Nicht selten geschieht das nach einem ausgiebigen Mittagsschl�fchen, wie z.B. in [O], [P] oder [T]. In [R] leistet sich nur Julian ein kurzes Schl�fchen, w�hrend Dick mit Hilfe seiner Uhr daf�r sorgt, da� es nicht zu lange dauert, damit sie p�nktlich mit Anne, George und Timmy zusammentreffen. Auch in [L] gibt es mehrere Stellen, wo Julian oder Dick auf die Uhr schauen. So entschlie�t sich Julian nach einem morgendlichen Uhrzeitcheck noch etwas im Bett liegen so bleiben, weil es noch so fr�h ist. Bevor sie in den Geheimgang einsteigen, entscheidet Julian, da� es zeitlich noch zu fr�h zum Mittagessen ist; folglich wird erst der Gang erforscht. Als sie sp�ter in dem Lagerraum gefangen sind, bemerkt Dick, dass es erst zwei Uhr nachmittags ist, was man in der Dunkelheit sonst nicht wahrnimmt. Stellen wie diese finden sich in praktisch allen Geschichten. Dick kann in [R] gerade noch verhindern, dass sich Nosey die Dohle mit seiner Uhr aus dem Staub macht. Sp�ter braucht er seine Uhr, um festzustellen, dass die von Mr. Henning angeheuerten Arbeiter gleich Feierabend machen werden. In [S] schaut er nerv�s auf seine Uhr, als er und die anderen auf den Mietwagen warten. �hnliches passiert in [T], als die F�nf und Wilfrid die geheimnisvolle Insel erkunden wollen, auch hier schauen die Kinder immer wieder auf die Uhr, bis es endlich losgeht. In [U] gibt Julian allerdings nur vor erschrocken �ber die sp�te Uhrzeit zu sein, damit er Tinker von Mr Wooh loseisen kann.

Aber hin und wieder zeigt sich, dass auch die F�nf Freunde auf genaue Uhrzeitangaben angewiesen sind, wie z.B. in [C], wo die F�nf auf Kirrin Island einen zweist�ndigen Wachdienst organisieren. In [F], schaut Julian auf seine Uhr, um Onkel Quentins Lichtsignale nicht zu verpassen, und im Steinbruch entscheidet er, dass es schon zu sp�t ist, um den gerade entdeckten Tunnelgang zu erforschen, denn in einer halben Stunde beginnt das Fernsehprogramm, zu welchem sie Martin und der zwielichtige Mr. Curton eingeladen haben. Da die F�nf �berdies oft mit dem Boot unterwegs sind, ben�tigen sie Uhren, um den Tidenhub des Meeres berechnen zu k�nnen. Au�erdem sind Uhren unersetzlich, wenn man, wie die F�nf Freunde, auf Bus und Eisenbahn als Verkehrsmittel angewiesen ist und deren Abfahrtzeiten kennen mu�. In [L] haben die F�nf gerade noch sieben Minuten Zeit, um den Zug zu erreichen, wie Julian bemerkt. Dick mu� sich folglich mit dem Aufpumpen seines Fahrradreifens beeilen. Auf der Tremannon Farm �bernimmt dann der Hahn das morgendliche Wecken, wenn auch recht fr�h, wie Julian anhand seiner Uhr sieht. In [J] stellt Dick mit einem Blick auf seine Uhr fest, da� es schon zu sp�t f�r den Kirchgang ist. In [K] mi�t Anne die Zeit zum Eierkochen mit ihrer Uhr. In derselben Geschichte erscheint das geheimnisvolle Gesicht am Fenster des Burgturms von Faynights jeden Abend gegen 18 Uhr, wie Julian mit Hilfe seiner Uhr bemerkt. Da� es kein einfacher Besucher ist, erkennt er daran, dass die Ruine ab 17.30 Uhr f�r Besucher geschlossen ist. Als die F�nf und Jo einen Tag sp�ter der Sache auf den Grund gehen wollen, stellt Dick mit einem Blick auf seine Uhr fest, da� es noch zu fr�h am Morgen ist und die Ruine noch nicht ge�ffnet hat. In [N] gibt Tante Fanny den Kindern eine Uhrzeit an wann sie wieder zuhause sein sollen und Julian checkt mit einem Blick auf seine Uhr, ob die Zeit f�r ein Bad im Meer reicht. Auch im weiteren Verlauf der Geschichte schaut Julian noch einige Male auf die Uhr. In [O] hinterl��t George in Kirrin Cottage einen Treffpunkt und eine Uhrzeit f�r Anne. In [P] brauchen die Freunde ihre Uhren, um die Radionachrichten nicht zu verpassen, die gew�hnlich zu jeder vollen Stunde gesendet werden, und um sich mit Toby zu einem n�chtlichen Ausflug zur Schmetterlingsfarm zu treffen. Und w�hrend der halben Stunde, in der die F�nf und Toby sehns�chtig auf den Telefonr�ckruf der Polizei warten, die gerade Will Janes verh�rt, schaut Julian unentwegt auf seine Uhr.

Dennoch scheinen die F�nf ihre Uhren nicht immer bei sich zu tragen, denn in [I] erscheinen sie zu fr�h zum Mittagessen, weil keiner von ihnen seine Uhr mit zum Strand genommen hatte. Wom�glich bef�rchteten sie, da� die Uhren den Sand nicht vertragen w�rden, was darauf hindeutet, da� die Uhren auch nicht wasserdicht sind. In [N] l�sst Julian die Uhr in seinem Anorak, w�hrend die F�nf im Meer plantschen. Dadurch versp�ten sich die Kinder zum Mittagessen und m�ssen durch die Essensglocke von Kirrin Cottage herbeigerufen werden. Seltsamerweise hat Dick in [I] aber auch keine Uhr zur Hand, als er am Abend oben im Baum auf den Abholer von Onkel Quentins Notizbuch wartet. Er orientiert sich an den Schl�gen der Kirchturmuhr aus dem Dorf, was ein wenig riskant ist, denn bei ung�nstigem Wind w�rde er nicht wissen, wie sp�t es ist. Gerade bei so einer Aktion, bei der es wichtig ist die Uhrzeit zu kennen, sollte er seine Armbanduhr bei sich haben. M�glicherweise kann er seine Uhr in der Dunkelheit aber auch nur nicht ablesen, z.B. weil die Uhr keine Leuchtzeiger hat und er kein Licht machen will. Am n�chsten Tag im Ravens Wood hat er seine Uhr aber dabei. Als Julian, Dick und Jo im Boot auf dem Weg zu Red Tower sind, wird kurz erw�hnt, da� Jo als einzige keine Uhr besitzt und diese auch nicht lesen kann.

Vor der Verbreitung der Digitaluhr ab den 1970er Jahren waren mechanische Uhren mit Hand- oder Automatikaufzug gebr�uchlich. Bei letzterem wird die Bewegung der Hand �ber einen kugelgelagerten Rotor dazu genutzt die Antriebsfeder des Uhrwerkes automatisch zu spannen. Ein Aufziehen des Uhrwerkes von Hand entf�llt also. Die ersten Automatikuhren wurden ab 1926 von der schweizerischen Firma Fortis produziert, das dazugeh�rige Patent wurde dem Engl�nder John Harwood 1923 in der Schweiz erteilt. Ebenfalls 1926 brachte die Firma Rolex mit dem Modell Oyster die erste wasserdichte Uhr auf den Markt. Uhren mit Leuchtziffern gab es schon seit dem ersten Weltkrieg. Mechanische Uhren waren damals aufgrund ihres hohen Preises praktisch eine Anschaffung f�rs Leben, zumindest aber f�r viele Jahre. Kinder erhielten ihre erste Uhr h�ufig zur Kommunion, Konfirmation oder auch zur Einschulung, weil sie ja p�nktlich zum Unterricht erscheinen mu�ten.

Ob die F�nf Freunde Uhren mit Handaufzug oder Automatikantrieb besitzen, ist schwer zu sagen. Julian erw�hnt in [E], da� seine Uhr stehen geblieben ist, was auf eine Uhr mit Handaufzug hindeutet, woraufhin Dick auf seine Uhr schaut und ihm die Uhrzeit sagt. Einige Seiten vorher hatte Julians Uhr noch funktioniert. Offenbar ist sie stehen geblieben, w�hrend die F�nf Freunde und Nobby im See herumplanschten. Etwas �hnliches passiert in der Kurzgeschichte Five and a half-term adventure. Zun�chst wollen die F�nf an einem erstaunlich warmen Novembertag ein Picknick auf dem Windy Hill bei Kirrin veranstalten, aber da Julian wohl vergessen hat seine Uhr aufzuziehen, wie er sagt, merken sie erst, da� es Zeit ist heimzugehen, als es schon dunkel wird. Seltsamerweise hat au�er Julian niemand sonst auf seine Uhr gesehen. Vermutlich war die sogenannte Gangreserve von Julians Uhr ersch�pft, d.h. die Zeitdauer, in der das vollst�ndig aufgezogene Uhrwerk noch l�uft nachdem die Uhr das letzte Mal bewegt wurde, war �berschritten. Das passiert, wenn die Uhrfeder l�ngere Zeit nicht aufgezogen wird, entweder weil der Handaufzug nicht bet�tigt oder die Uhr mit Automatikantrieb nicht gen�gend bewegt wird. Julian hat seine Uhr offenbar immer getragen und eine Gangreserve von 24 Stunden ist das mindeste was eine Automatikuhr aufweisen sollte. Daher liegt der Verdacht nahe, da� Julian eine Uhr mit Handaufzug besitzt und das Aufziehen vergessen hat. Anscheinend hat er sie in [E] vor dem Baden abgelegt, weil sie nicht wasserdicht ist, denn ein paar Seiten sp�ter in der H�hle sagt Julian den anderen die Uhrzeit. Folglich konnte er seine Uhr wieder in Gang setzen. W�re die Uhr nicht wasserdicht und unter Wasser gesetzt worden, h�tte selbst ein Uhrmacher nicht mehr viel ausrichten k�nnen. Da� die Uhr wasserdicht ist, kann man wohl ausschlie�en, denn eine teure, wasserdichte Uhr h�tte wohl auch einen Automatikantrieb. Alles dies deutet darauf hin, da� Julian eine einfache, preiswerte Uhr mit Handaufzug hat. Dessen ungeachtet besitzt seine Uhr aber Leuchtzeiger, wie in [F], [G] und [P] erw�hnt wird. Dicks Uhr scheint dagegen keine Leuchtzeiger zu haben, wie sein Verhalten in [I] vermuten l�sst.

F�r die seit dem ersten Weltkrieg zun�chst in Milit�ruhren verwendeten Leuchtzeiger wurden bis etwa 1965 das leicht radioaktive Radium und gelegentlich auch Strontium verwendet. Das hat dazu gef�hrt, da� diese Uhren inzwischen als gesundheitsgef�hrdend eingestuft werden, weil von ihnen immer noch radioaktive Strahlung ausgeht. Es soll sogar Uhrmacher geben, die keine Uhren mit radioaktiven Leuchtanzeigen mehr in Reparatur nehmen. Nach heutigen Ma�st�ben tr�gt Julian also eine radioaktive Zeitbombe an seinem Handgelenk! Heute nimmt man f�r Leuchtziffern statt Radium das ungef�hrliche Superluminova. Die Uhren der F�nf Freunde k�nnten in Deutschland oder in der Schweiz hergestellt worden sein, denn vor Einf�hrung der Digitaluhr kam ein Gro�teil der mechanischen Armbanduhren aus Sachsen, dem Schwarzwald oder dem schweizerischen Jura. Und im nordschweizerischen Schaffhausen gibt es bis heute eine Firma, die zur Zeit der F�nf Freunde fast ausschlie�lich f�r den angloamerikanischen Markt produziert hat.

Peter